Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 561
(PDF, 214 MB)
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Literaturbericht

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wärtige Einrichtung der Schule, insbesondere der Mittelschule zu
verwerfen und zu bekämpfen. Unrichtig ist dabei vor allem, daß
verallgemeinernd von der deutschen Schule die Eede ist, wo doch
nur das humanistische Gymnasium getroffen werden soll, weil es angeblich
seine Schüler nur dazu erziehen will, sich so tief wie möglich
in den Geist des Altertums zu versenken, damit sie im Sinne
dieses» Geistes ihr eigenes Leben führen lernen. Um ganz persönlich
zu reden: nachdem ich fast 40 Jahre im Schulamte tätig gewesen
, 27 Jahre lang ein Realgymnasium geleitet und mit voller
Hingebung (ich wage auch zu sagen, mit guten Erfolgen) in Mathematik
und in Sprachen unterrichtet habe, darf ich mir wohl die Erklärung
verstatten, daß auch mir in unserem heutigen Schulwesen
mit seiner peinlichen Einzwängung in die Schablone des Gesetzes
manches nicht zusagen will; doch kann ich weder die Anklage
gelten lassen, daß es der Mehrzahl der Lehrer an Liebe zu ihren
Schülern fehle, weshalb sie Gegenliebe weder für sich, noch für
ihren Unterricht erwarten könnten, noch der Behauptung zustimmen
, daß die Beschäftigung mit der Vergangenheit, mit der geschichtlichen
Entwickelung menschlicher Kultur — wesentlich bedingt
durch den wundervollen, rein mechanistisch gar nicht erfaßbaren
Organismus der Sprache — wert os sei. Man braucht
durchaus kein Verächter der Wissenschaft zu sein, wenn man sich
zu der Ansicht bekennt: The proper study of mankind is man.

Wernekke.

Rudolf Eucken's Philosophie und das Bildungsproblem. Zwei Vorträge,
gehalten im Lehrerverein zu Harburg von Dr. Otto Braun.
Leipzig, F. Eckardt, 1909. (54 S. 8\)

Alle großen Fortschritte des Geisteslebens im menschlichen
Kreise sind an das Schaffen großer Persönlichkeiten geknüpft, insofern
sich dies Schaffen den Forderungen des kosmischen Geistes
einordnet — als Zwecktätigkeit, Aber an diesem Schaffen teilzunehmen
ist jeder Mensch berufen, nicht durch Gedanken aliein,
sondern durch Volltat. Eine Würdigung des damit gekennzeichneten
Lebenssystems des Aktivismus und seiner befruchtenden
Einwirkung auf Erziehung und Selbstbildung hat der Verf., ein
persönlicher Schüler von Eucken, in beredter Weise gegeben, in
einem Kreise von Lehrern, denen damit eine wertvollere Anregung
geboten ist, als durch den grassierenden Eäckelismus, zu dem sich
leider nicht wenige unter ihnen glauben bekennen zu müssen, um
als freidenkende „Männer der Wissenschaft* zu gelten.

Wernekke.

Das Problem der Telepathie in vorurteilsfreier Beleuchtung. Von

Tiobert Sigerus. Selbstverlag des Verf. Hermannstadt 1909

(38 S. 8°. Preis 90 Heller.)

Eine recht gut und klar geschriebene Studie über Gedankenübertragung
, unter Hinweis auf die einschlagende Literatur, mit der
sich der Verf. wohl vertraut erweist. Erwähnt werden die Erklärungsversuche
unter Herbeiziebung des tierischen Magnetismus,
sowie der neu eingeführten Begriffe des Phrenomagnetismus, Seelenmagnetismus
, der psychischen Strahlung usw., endlich der Ätherschwingungen
, unter der Annahme, daß es nach Art der Einrichtungen
für drahtlose Telegraphie „im Gehirn ähnliche Massen von
nervösen Kohärern gibt, deren besondere Funktion die Aufnahme
der von außen durch eine Eeihe von Ätherwellen angemessener
Größe und Art herbeigebrarhten Impulse sein könnte*. Der dadurch
ermöglichte telepathische Eapport würde eintreten infolge
einer bei dem Agenten, wie bei dem Perzipienten vorhandenen


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