Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 589
(PDF, 214 MB)
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v. Schnellen: Die Seelenlehre von Eduard v. Hartmann. 589

Bewußtseinstatsachen zu lösen, führen notwendig zu Widersprüchen
, verkennen die unlösbare Zusammengehörigkeit
von Bewußtseinsform und Bewußtseinsinhalt und führen
unvermerkt doch schon über die Grenzen der Erfahrung
oder des einem jeden allein unmittelbar gegebenen empirischen
Bewußtseins hinaus, so daß sie in Wahrheit vor der
Annahme von Gehirn eindrücken oder unbewußten Seelentätigkeiten
formell (erkenntnistheoretisch und methodologisch)
nichts mehr voraus haben, während sie inhaltlich jedenfalls
sehr viel weniger leisten und im Hinblick auf unseren stets
nur mittelbaren Gedankenaustausch mit anderen Bewußt-
seinen auch sehr viel unwahrscheinlicher sind (42—46).

Die Vorstellungsverknüpfung (Assoziation
). — So lange ein außerbewußtes Sein entweder
ganz geleugnet oder doch für unerkennbar ausgegeben wird,
muß die Seelenlehre alle Veränderungen des Bewußtseinsinhaltes
aus diesem selbst erklären und die einzelnen Empfindungen
oder Vorstellungen durcheinander hervorgerufen
sein lassen. Die Assoziationstheorie ist hier der
einzig mögliche Versuch zur Erklärung des Denkens. Und
wenn dieser scheitert, so ist damit auch die Unzulänglichkeit
der reinen Bewußtseinslehre erwiesen. Nun sind aber
heute so ziemlich alle Seelenforscher zur Erklärung der
Vorstellungsverknüpfung aus materiellen Gehirn Vorgängen
übergegangen. Sie haben also die eigentliche Assoziationstheorie
bereits als unzulänglich preisgegeben. Und in der
Tat versagt diese mit ihrer Beschränkung auf den Inhalt
des Bewußtseins schon gegenüber den frei steigenden Vorstellungen
. Sie vermag die Abkürzung der Ideenassoziation
nicht verständlich zu machen. Sie scheitert ebenso an den
freien Erzeugnissen der Phantasie. Sie steht den ver-
neienden Urteilen offenbar ganz ratlos gegenüber. Und sie
weiß im Grunde auch mit den bejahenden Urteilen nichts
zu beginnen. Ja, sie kann alle logischen Normen ebenso
wenig erklären, wie die ethischen und die ästhetischen. Die
sogenannten Assoziationsgesetze sind eben in Wahrheit nur
empirische Regeln, die als Ausdruck gewisser häufig wiederkehrender
Ergebnisse wohl zur vorläufigen Orientierung
dienen können, aber doch vielen Ausnahmen unterliegen
und nur den fragmentarischen Widerschein einer außerbe-
wußten Gesetzlichkeit darstellen (47—54, 80)*

Das Ich. — Dem naiven Menschen und selbst
manchen Philosophen noch gilt das Ich als der wesenhafte
Träger des Bewußtseins: als das wahre Subjekt aller seelischen
Zustände und Tätigkeiten, das sich im Selbstbewußtsein
unmittelbar als Kealität selber erfaßt. Aber dieser


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