Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 638
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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638 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 11. Heft. (November 1909.)

*

Wahrnehmungsakt verursacht, kann in den äußeren Sinnesorganen
selbst liegen, und sogar auch dann, wenn zur Zeit
kein äußeres, der Wahrnehmung entsprechendes Objekt vorhanden
ist, oder doch wegen der Entfernung oder dazwischen
liegender Objekte nicht in der Lage ist, die
Sinnesorgane zu affizieren (erregen). Bei Untersuchung der
Fälle, welche in diese Kategorie gehören, werden wir
finden, daß sie sich in zwei Klassen scheiden, nämlich in
jene Fälle, deren Eintritt mit irgend einem Leiden oder
Fehler des betreffenden Sinnesorgans im Zusammenhange
steht, und in jene, welche auf einem Wiedererwachen oder
einer Nachwirkung von Sinneseindrücken beruhen, wrie sie
aus einer Uberreizung jener Organe entspringen; so wird
sich uns z. B., wenn wir durch ein Fenster in sehr grelles
Licht sehen — sogar noch eine beträchtliche Zeit nachher
— beim Schließen der Augen oder, wenn wir in ein dunkles
Zimmer schauen, ein Bikl des Fensters mit allen seinen Abteilungen
und den Einzelheiten seiner Konstruktion deutlich
darstellen. Dem Bauernjungen, der von seinem ersten
Zirkusbesuch zurückkehrt, wird das ganze Schauspiel wieder
vor Augen treten und Arena, Pferde, Kunstreiter, Seiltänzer
und (1lown werden gesehen und mit größter Deutlichkeit
veranschaulicht; sogar der Knall von des Stallmeisters
Peitsche wird gehört und die Spässe und Possen der Clowns
wieder miterlebt/

Aus meiner Jugendzeit, wo ich oft Tanzunterhaltungen
zu besuchen pflegte, erinnere ich mich noch genau, daß ich,
wenn ich hernach zu Bette lag, das Orchester die Walzer
etc. mit einer Deutlichkeit zu spielen hören glaubte, als
wenn es wirklich zugegen wäre, und ich setze voraus, daß
auch andere ähnliche Erfahrungen im Wiederaufleben von
Sinneseindrücken gemacht haben werden. Zu derselben
Klasse von Wahrnehmungen dürfte auch die unter dem
Namen „Phosphen* *) bekannte physiologische Erscheinung
gehören. Diese kommt dadurch zustande, daß man die
Augen schließt und die Aufmerksamkeit ausschließlich dem
Sehorgan zuwendet, was zur Folge hat, daß in den Augen
subjektive Farbenwirkungen erzeugt werden, welche den
Eindruck sich verwandelnder kaleidoskopischer Farbenmuster
machen. —

Und schließlich: „drittens (heißt es 1. c.) können Wahrnehmungen
einen telepathischen Ursprung haben, das heißt

*) Subjektive Lichterscheinung, die bei Druck auf den Augenapfel
infolge der mechanischen Heizung des Sehnerven in der Form
von farbigen Kreisen und Ringen entsteht.


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