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662 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 11. Heft. (November 1909.)
jener einschließen, von welchen Dr. Johnson, — da er auf
die Wirklichkeit überirdischer Mächte zu sprechen kommt
— sagt: „Manche, die sie mit der Zunge leugnen, geben
sie mit ihrer Furcht zu?" (Fortsetzung folgt, ^c^
I
Untersuchungen über das Problem des
Transszendentalen.
Von Otto Samuel (Köln).
(Fortsetzung von Seite 607.)
III. Philosophische Oedanken über das
Wesen des Spirits.*)
Die Philosophie soll da anfangen, wo die Forschung
aufhört. Solange das von Aksakow aufgegebene Problem
nicht einer gründlichen Lösung entgegengeführt wird, ist
es sogar fruchtlos, neue Tatsachen zu bearbeiten, da sich
aller Fortschritt an diesem Hindernis brechen muß. Durch
diese Erörterungen der Auffassung von Grundtatsachen
kommt Leben in die Tatsachen-Verarbeitung, wird das
Stehenbleiben auf dem tiefsten metaphysischen Standpunkt
verhindert. Mit Metaphysik muß jedes Erfahrungsbereich
verarbeitet werden, und da ist es besser, daß dies mit einer
des Gegenstandes würdigen und unseren heutigen Kräften
angemessenen Vernunftbetätigung geschieht, als mit derjenigen,
die jeder mit in die Wiege gelegt erhält. Man erhebt gegen die
Masse unserer heutigen Spiritisten mit Recht den Vorwurf einer
kindischen Weltanschauung. Das liegt aber nicht an den
spiritistischen Tatsachen, sondern an der Metaphysik der
Spiritisten. Der Stoff ist herrlich, bietet Anlaß zu den
tiefsten Fragen und zu weitgehenden Untersuchungen.
Aber was wird aus ihm gemacht? Neue Religionen, die
als Kunstprodukte voller Banalitäten sind!
Nur einige Gedanken über den Spirit stellt diese Betrachtung
auf, nicht weil sie etwa die Lösung des Rätsels
geben, die weder von den vielen anderen Problemen, die
uns der Okkultismus aufgibt (zum Beispiel die Natur der
astralen Stoffe), noch von der allgemeinen Metaphysik abgetrennt
zu versuchen ist. Auf die Wichtigkeit des letzteren
Punktes werden wir noch ausführlich hinweisen müssen.
Es ist gewiß mißlich, über dieses wichtigste Problem etwas
*) Ich ziehe diesen Ausdruck zur Bezeichnung der echten
Materialisation eines verstorbenen Menschen im allgemeinen dem
deutschen Worte ,Geist* vor, mit dem ich das Transszendentale
benenne, durch das wir intelligente Wesen sind.
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