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720 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1906.)
wenn beide von einer dritten Reihe abhängig sind, die
selbst weder bewußt noch materiell, also nur noch unbewußt
und immateriell sein kann (175—176). So aber führt
die Theorie des psychophysischen Parallelismus selbst in
die Anschauung Ed. von Hartmann's hinüber. Und diese
erweist sich somit als die höhere, alle übrigen in sich aufhebende
Ansicht, die allein auch imstande ist, den Verkehr
zwischen verschiedenen Bewußtseinen zu erklären (176—178)
oder wenigstens dem Verständnis näher zu rücken.
Aus Robert Dale Oweti's
„Schallende Tritte an der Grenze einer
andern Welt.'4
Von Josef Peter, Oberst a. D. (München).
(Fortsetzung von Seite 662.)
Ein weiteres Beispiel nimmt Dale Owen aus der Erfahrung
seines Freundes Mr. de S—, eines Mitgliedes des
diplomatischen Korps. Derselbe hatte für sich und seine
Gattin auf einem Dampfer Plätze genommen zur Uberfahrt
nach Südamerika. Die Fahrt sollte am 9. Mai 1856
angetreten werden. Wenige Tage, nachdem die Karten gelöst
waren, hatte eine Freundin der Familie einen Traum,
der sie mit großer Sorge erfüllte. Sie sah im Schlafe ein
Schiff bei heftigem Sturme untergehen und eine innere
Stimme sagte ihr, daß dies dasselbe Schiff sei, mit welchem
die 8— fahren wollten. Beim Erwachen stand alles noch
so lebendig vor ihrem Geiste, daß sie sich kaum überreden
konnte, daß dies nur eine Vision und nicht Wirklichkeit gewesen
sei. Als sie wieder eingeschlafen war, kam der
Traum zum zweiten Male. Nun wuchs ihre Angst noch
mehr und am nächsten Tage fragte sie Dale Owen um
Bat, ob sie nicht der Familie de S— den Traum erzählen
solle. „Da ich," bemerkt Owen, „zu jener Zeit an solche
Eingebungen noch nicht glaubte, riet ich der Dame, nichts
zu sagen, weil die S— deshalb ihren Plan doch nicht aufgeben
und nur unnötigerweise unangenehmen Gedanken
nachhängen würden. Die Dame schwieg. Durch Zufall
traten Umstände ein, welche die Familie de S— ver-
anlaßten, die Reise zu verschieben. Sie nahmen Plätze für
ein später gehendes Schiff. Ich hatte diese Dinge nahezu
vergessen, als nach längerer Zeit bei meiner Anwesenheit
beim russischen Minister dessen Gemahlin zu mir sagte:
„Wie gut, daß die de S— nicht mit dem Schiff gefahren
sind, auf dem sie zuerst Plätze genommen hatten." »Warum
?* fragte ich. „Haben Sie nicht gehört," antwortete die
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