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»Samuel: Untersuchungen über das Problem des Transszendentalen. 731
wicklung ihres eigenen Inneren Erleuchtung und Wahrheit
kommt, sie forschen nicht mehr, sie wissen. Wer wollte
ihren Frieden stören ? An uns aber, die wir noch suchen,
ist es, unseren Weg so hell und licht zu gestalten, wie es
nur irgend möglich ist, denn nur der Bau kann gedeihen,
der auf festem, sicherem und gesundem Boden steht
Untersuchungen über das Problem des
Transszendentalen.
Von Otto Samuel (Köln).
(Schluß von Seite 668.)
In einem Spirit ist nun auch ein solches überobjektives
„Ding an sich*, das kein Wasmehr zur Erkenntnis darzubieten
hat, von dem wir aber wissen können, warum es
kein Erkenntnisobjekt mehr ist, um dieses Wissen, das mehr
ein reines Bewußtsein ist, mit dem in Beziehung zu setzen,
was unsere ganze Erkenntnis uns lehrt. Hieraus entspringt
auch ein Wissen, nur von einer anderen Art, als das einer
einzelnen Tatsache ist, ein reines Wissen: das heißt seine
Entstehung ist zunächst nichts anderes, als eine Vertiefung
des Bewußtseins, mit dem wir die Erscheinungen auffassen.
Dieses Transszendentale ist letztlich das, was im Spirit der
Grund seiner Individualität ist; es ist sehr wichtig, dieses
unter jenes Wissen zweiter Art, jenes Wissen eines nicht
mehr schlicht Objektiven zu subsumieren. Das eigentlich
erkennbare Objektive am Spirit ist sein Phänomenales, sein
Was, das zum Inhalt einer Erkenntnis tauglich ist. Die
Beziehungen dieser beiden Elemente können nur durch die
sorgfältigsten Forschungen festgestellt werden, und das
heißt im empirischen Sinne das Wesen des Spirits erforschen
. Das kann reines Denken also nicht lösen. Also
ist unser Satz begründet: daß wir nicht nur wissen, daß
wir heute nichts über das Wesen des Spirits dogmatisch
festsetzen dürfen, sondern daß wir auch ein doppeltes Warum
eingesehen haben.
Dem wahren Forschen muß die Erzeugung des Bewußtseins
vorangehen, mit dem geforscht werden muß; das und
nicht mehr ist hier in Umrissen versucht worden. Die
Wege sind nun geebnet. Die Bedingungen können festgesetzt
werden, unter denen eine Materialisation (um ein
Beispiel zu nennen) zustande kommt. Alles Objektive, was
dabei vorgeht, kann durch Maß und Zahl, die fruchtbaren
Instrumente der Naturwissenschaft, erschöpft werden. Die
Methoden der neueren experimentellen Psychologie können
angewandt werden, die astralen Gebilde können chemisch
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