Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 735
(PDF, 214 MB)
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Samuel: Untersuchungen über das Problem des Transszendentalen. 735

unseres Wesens auf. Der Spiritismus lehrt uns, daß im
Transszendentalen nicht allein der Kern unserer Individualität
erhalten bleibt, worüber sich die Menschen schon
längst beruhigt haben, sondern daß in ihm auch das erhalten
bleibt, was eine bestimmte Individualität zu bilden
befähigt ist. Ich weiß nicht, ob es mir gelingen wird, die
Uberfülle von Gedanken, die sich infolge dieses Satzes in
mir hervordrängen, auf die wenigen Zeilen, die mir für
diesen Aufsatz noch zur Verfügung stehen, hinzubannen.

Jedes Individuum ist ein einzigartiges Wesen. Genau
gleiche Äußerungen zweier Individuen sind ungleich auf
eine Art, die sich jeder objektiven Bestimmung entzieht.
Hier öffnen sich schon die Tore, die in das Reich des Uberobjektiven
führen. Die gleichen Äußerungen sind nur objektiv
gleich, bloß dadurch unterschieden, daß ihnen ein
anderes Subjekt zugrunde liegt. — Das im Transszendentalen
, was bei meiner Geburt meine Individualität hervorrief
, ist dasselbe, was fortwährend mich neu gebiert, nämlich
das, was fortwährend mein Selbstbewußtsein hervorruft
und unterhält. Und nun weiß ich, daß dieses kostbarste
Juwel meiner Individualität erhalten bleibt, das, wodurch
ich gerade dieses Ich bin und bleibe. Es hätte sein
können, daß dieses Hervorrufende meines unmittelbaren
Selbstbewußtseins in der allgemeinen Substanz des Transszendentalen
unterginge* und doch das Beste in mir, nur
aufgelöst in dieser Substanz, unsterblich wäre. Der Spiritismus
zwingt mich aber zu denken, daß das Hervorrufende
und Erhaltende meines Selbstbewußtseins, wodurch ich
mich von allen anderen unterscheide, erhalten bleibt und
vor meiner Geburt schon vorhanden war. Mein Selbstbewußtsein
zwar bleibt nicht erhalten; das ist aber auch
nicht nötig. Etwas Ähnliches, nämlich eine beträchtliche
Schwankung unseres Selbstbewußtseins erleben wir an dem
Ubergang vom Wach- zum Schlafzustand, ohne daß unsere
Individualität angetastet würde. Sobald wir annehmen,
unser aktuelles Selbstbewußtsein erhielte sich nach dem
Tode, kommen wir auf die falsche Vorstellung einer
astralen Leiblichkeit: die Analogie verführt uns zum Trans-
szendieren. Nur dadurch, daß wir uns hüten, so zu
sprechen, bleibt uns der Weg offen, uns auf den höchsten
Standpunkt zu erheben, was wir nun versuchen wollen.

Jetzt heißtfs das konkret anwenden, was wir im vorigen
im allgemeinen dargelegt haben. Wir müssen uns nämlich
bewußt werden, daß die Vorstellung von der Erhaltung dfes
Hervorrufenden unseres Selbstbewußtseins im Transszendentalen
nur ein Bild, eine notwendig fehlerhafte Objektivie-


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