Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 738
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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738 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1909.)

wahren Monismus. Diesen höchsten Gedanken denken zu
können, ohne daß dasjenige, was wert ist, von mir erhalten
zu bleiben (das übrige mag vergehen), der Vernichtung
preisgegeben ist, befriedigt den Kopf ebenso wie das Herz,
erfüllt mich mit süßester Ahnung, stärkt meine höchsten
Hoffnungen, macht mich lebens- und arbeitsfreudig. Nichts
von Resignation! Aber auch nichts von der unwürdigen
Forderung, mich mit allen Mängeln der bloßen Endlichkeit
erhalten zu wissen!

Edle Geister haben es seit langem versucht, einzusehen,
inwiefern wir ein Teil im ewigen Leben sind, inwiefern in
unserem Leben sich zugleich ein solch überschwängliches
Sein offenbart, wie dasjenige Gottes. Spinoza g;ehört zu
diesen. Aber, wie billig, hat er die Heiligkeit dieser unserer
Anteilnahme am Höchsten so hoch über alles Gemeine
hinausgerückt, daß er bei den empirischen und intellektuellen
Mitteln seinerzeit unsere Individualität ausschließen
mußte. Die Vorliebe Spinoza's für die mathematische Methode
hängt hiermit zusammen. Mir scheint es nun, das
neue Bewußtsein, das ich in mir durch diesen ersten Versuch
, den Spiritismus spekulativ zu verwerte», hervorzurufen
versucht habe, gäbe mir ein noch nie dagewesenes
Mittel an die Hand, diese meine Anteilnahme am Höchsten
so auszudeuten, daß das Wesen meiner Individualität dabei
unversehrt bleibt, ja gerade das Höchste in mir ist, und
doch d**s Niedere, das ja nur an der Endlichkeit ihrer
Phänomenalität haftet, ganz entfernt zu halten. Das würde
aber einen tratisszendentalen Individualismus begründen,
den näher auszuführen wohl die Mühe lohnen dürfte und
der sich von allem bisherigen Individualismus gründlich
unterschiede. Es würde darin der Begriff einer Individualität
aufgestellt, die zu hoch stünde, als daß sie noch
objektiv, d. h. phänomenal werden könnte, wobei dieser
Umstand aber spekulativ verwertet, d. h. untersucht würde,
daß und warum ein transszendentales Individuum nicht
mehr vorgestellt werden kann; die Resultate dieser Untersuchung
würden zu dem einzig übrig bleibenden Zweck benutzt
. Weit entfernt, daß uns das, was wir vom Wesen

Problems völlig auszufüllen wäre; Was linden wir, nachdem uns das
Erkenntnisproblem an einem bestimmten Punkte zwingt, in das
Transszendentale einzutreten, damit das Transszendieren vermieden
werde, in diesem noch mehr als das zunächst sich Darbietende
? Daher der obige mystische Ausdruck: das Transszendentale
scheint in ein absolutes Über auszulaufen. Da wir auf das
Gottesproblem in dieser Gestalt nicht eingehen, sind wir gezwungen,
formal zu dogmatisieren, was ich für das Folgende nicht zu vergessen
bitte. [Auch nach Paulsen wäre Gott das „Überpersönliche*.]


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