Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 21
(PDF, 209 MB)
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Kornherr: Mediumschaft und Taschenspielerkunst. 21

Aussehen eines Gesichtes hatte, obwohl man nur den
mittleren Teil und ein Auge sehen konnte. Herr Barzini
beschreibt die Erscheinung folgendermaßen: Bei der
Öffnung der Vorhänge fiel das Licht der Lampe (rot, fünf
Kerzen) voll auf ein Frauenantlitz, das ein weißes Tuch
umhüllte, welches auch die Stirn bedeckte und nach Art
der Beduinen um den Mund geschlungen war. Es blickte
uns finster an, wendete sich langsam einer Seite zu und
verschwand. Der Kopf schien sehr groß, wahrscheinlich
infolge der Tuchumhüllung, welche verhinderte, daß wir die
Umrisse sehen konnten. Der Blick war starr und die
Augenlider unbeweglich, die Brauen leicht zusammengezogen
, die Farbe blaß *)

Ich möchte noch bemerken, daß wir andere Male
dieselbe Erscheinung sahen, während Eusapia fest an das
Bett gebunden war; daß das Medium nur mit einem Hemd
und Unterbeinkleidern angetan war, ohne irgend welchen
anderen Stoff zeug, welcher zur Umhüllung des Kopfes der
Erscheinung hätte dienen können; daß in einer Sitzung bei
Herrn Avellino i. J. 1902, von welcher mein Kollege Signor
Venzano in den Annalen v. J. 1907 (Nr. 33) berichtete, sich
eine viel vollkommenere Erscheinung darstellte, die von den
Zuschauern als die Reproduktion des Phantoms der „Katie
King" angesehen wurde, aber auch in mancher Beziehung der
unvollkommenen Erscheinung bei Herrn Berisso ähnelte.**)

Was sollen wir nun über dieses Phänomen denken?
Waren wir Zeugen des Beginnes der Bildung einer „ Erscheinung
" oder eines „teleplastischen Phantoms* ? Diese
Frage würde eine Antwort erfordern, welche, wie bei vielen
anderen durch den Mediumismus der Eusapia entstandenen
Manifestationen, nicht bestimmt gegeben werden könnte.
In meinem früher erwähnten Werke ist diese schwierige und
dunkle die „MaterialisationÄ betreffende Frage eingehend
behandelt.

Der gegenwärtige Artikel hat einen mehr praktischen
Zweck: er soll die am meisten bestrittene Seite der spiritistischen
Phänomene berühren, nämlich die betrügerische
Unterschiebung illusorischer Tatsachen für echte, wobei ich |
die Charlatanerie der Mediumschaft mit besonderer Sorg- *
falt erörtere.

*) Luigi Barzini, „Nel Mondo dei Misteri eon Eusapia Paladino*.
Milano, Baldine, 1907, p. 132.

**) Siehe J. Venzano, „A Oontribution to the Study of Mate-
riaiisations" (Ein Beitrag zum Studium der Materialisationen) in
„ Annais of Psychical Science", August und September 1907; auch in
„Luce e Ombra", Milano 1907.

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