Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 36
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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36 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1910.)

Geistlichen im Chorhemd und Stola, ein aufgeschlagenes
Buch auf den Knieen haltend; das nicht deutlich sichtbare
Haupt war zurückgelegt. Sie dachte bei sich: „Was fällt
denn nur meinem Bruder ein, daß er sich noch nachts in
den Beichtstuhl setzt und Brevier betet! Nach Beendigung
ihres Gebetes verließ sie das Oratorium und klopfte an der
Türe des Schlafzimmers ihres Bruders an, um sich zu vergewissern
, ob er denn wirklich in der Kapelle sei. Und
siehe da, der' Bruder war bereits zu Bett und eben im
Begriff, einzuschlafen. — Einige Male hörte sie, während sie
untertags in der Kapelle betete, ein starkes Klopfen an
der Türe. Sie sieht jedesmal nach, findet aber niemand.
Manchmal vernahm sie, wenn sie abends in der Kapelle
betete, Töne, als würde ein Sack von der Außenwand
langsam heraufgeschoben, was sie einmal, da sie allein zu
Hanse war, so erschreckte, daß 3ie mit dem Revolver durch
das Fenster einen Schuß abgab. Die Gegenwart des Unbekannten
in der Kapelle habe sich wiederholt dadurch ihr
deutlich gemacht, daß sie ein sehr sanftes, fast schmeichelndes
Wehen im Gesicht empfand. Zugluft konnte es nicht
gewesen sein, sonst hätte ja die Flamme des ewigen Lichtes
sich bewegen müssen. Diese aber brannte völlig ruhig.
Hier und da vernahm sie des nachts im Korridor ein Laufen
„wie von einem Geißbock" oder Töne, als würden allerlei
Hausgeräte unter ihr Bett geworfen; einmal auch war es,
als ächze jemand. Sah man nach, so fand sich nichts.
Auffallend war auch der Umstand, daß der Hund sich nie
getraute, die Treppe zum oberen Stock hinauf zu gehen.
Während eines Sommers waren die Manöver in der Gegend
und L. hatte im Quartier 3 Offiziere. Als der Pfarrer am
nächsten Morgen sich vom Hauptmann verabschiedete mit
den Worten: „Suchen Sie uns doch wieder einmal auf!%
rief dieser vom Pferde: „Nein, Herr Pfarrer, dieses Haus
werde ich nie mehr betreten!" Auf die Bitte des Geistlichen,
ihm doch die Ursache seiner Unzufriedenheit zu nennen,
ei widerte jener: „Es trat heute Nacht eine Person an mein
Bett, die mir derartige Dinge sagte, dass ich für mein
Leben genug habe!" Ein jüngerer Offizier, der, in der
nächsten Nähe zu Pferde sitzend, die Worte des Hauptmanns
gehört hatte, rief: „Auch mir, Herr Pfarrer, ist das
gleiche passiert. Adieu!" — In demselben Zimmer übernachtete
einmal ein kleiner Lateinschüler, Neffe'des Pfarrers.
In der Nacht weckte er des Pfarrers Schwester und klagte:
„Tante, laß mich in deinem Zimmer schlafen. Ein brauner
Mann stand vor meinem Bett und läßt mich nicht schlafen/
Einige Bauern behaupteten, sie hätten nachts das Pfarrhans


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