Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 52
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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52 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1910.)

zum Teil erheblich verblüffender sind und der Erklärung
größere Schwierigkeiten entgegenstellen.

Das Problem, um das es sich bei solchen Dingen handelt,
läßt sich folgendermaßen formulieren: Gibt es Menschen, die
imstande sind, unter Ausschluß ihrer Sinnesorgane, in diesem
Fall besonders ihres Auges, ihres Ohres, ihrer Haut („Oberflächensensibilitäta
), ihrer Muskeln und Gelenke („Tiefensensibilitättt
) durch Vorgänge der Außenwelt beeinflußt zu
werden? Wer die Möglichkeit „telepathischer Phänomene",
d. h. magischer Fernwirkungen direkt von Geist zu Geist
behauptet, muß diese Frage bejahen; denn eine solche
Fernwirkung ist eben nur dann vorhanden, wenn ich über
ein Ding oder eine Person, ihr Denken und Wollen Aufschluß
bekomme ohne Mitwirkung meiner Sinnesorgane, —
sonst wäre ja auch der Anblick des Mondes oder des
Sirius ein telepathisches Phänomen.

Bis jetzt kennt die Wissenschaft keine exakt sicher
festgestellten Vorgänge, die es gestatten würden, diese Frage
ohne weiteres zu bejahen; der von philosophischer Seite
stammende Satz: „nil est in intellectu, quod non fuerit in
sensuu hat auch auf dem Boden der Naturwissenschaften
und der empirischen Psychologie bis jetzt Geltung. Aber
als Vertreter der Erfahrungswissenschaften dürfen wir nicht
Dogmatiker sein und einen Vorgang nicht um deswillen im
voraus ablehnen, weil er mit unseren bisherigen theoretischen
Voraussetzungen sich nicht vereinigen läßt; wir
müßten vielmehr, wenn uns die Erfahrung — NB. die kritisch
gesichtete Erfahrung! — dazu nötigte, den Mut haben,
auch unsere theoretischen Anschauungen entsprechend zu
modifizieren.*) Es fragt sich also: sind die Vorgänge, die
uns in jener Sitzung vorgeführt wurden, von der Art, daß
wir sie nicht als durch Sinnesreize vermittelt auffassen
können, daß wir also in der Tat ein „telepathisches Phänomen
* darin erblicken müßten? Wir müssen diese Frage
verneinen; zum näheren Verständnis mögen einige psychologische
Erläuterungen vorangeschickt werden. Gefühls-

*) Sehr schön und richtig gesprochen! Die in den „ Psych.
Stud.* eingehend besprochenen neuesten Werke von Fiammarion
und Hyslop enthalten aber eine solche Fülle von gut beglaubigtem
einschlägigem Material für „telepathische Phänomene*, daß doch ihr
wirkliches Vorkommen kaum mehr ernstlich bezweifelt werden
kann. Immerhin ist es aber, weil neuerdings derartige öffentliche
Vorführungen in zunehmender Zahl überall auftauchen, für die Beurteilung
der Echtheit der Produktionen von bedeutendem Wert,
sich dabei im Sinne des peinlich genauen Herrn Verfassers derJMög-
lichkeit aller denkbaren Fehlerquellen stets bewußt zu bleiben.
— Einen Gegenartikel bringen wir im nächsten Heft. — E e d.


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