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74 Psych. Studien. XXXVII. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1910).
vollen Wert erst bieten können, wenn sie in Beziehung zu
einer großen Reihe von anderen ähnlichen Vorgängen gebracht
werden können. Immerhin darf auch ihr gegenwärtiger
Wert nicht verkannt werden, da man bei ihnen
klarer als je Spaltungen, Entdoppelungen der Persönlichkeit
hervortreten sieht, welche hier eine durchaus augenscheinliche
und sensationelle Gestalt annehmen, da sie in materieller
Form erscheinen. Hier bietet sich unter allen
Umständen eine reiche Fundgrube für psychologische
Forschungen unserer zukünftigen Morselli's und Delanne's,
denen sich eine beispielslose Gelegenheit eröffnet, das
Wesen der „materialierten" Formen zu studieren."
Herr Esteva Marata hat erklärt, es sei wenig wahrscheinlich
, daß Frl. OMlia Corrales nach Europa komme.
Aber wenn der Berg nicht zu uns komm*, so sollte man
selber daran denken, zum Berge zu gehen. Man fährt um
geringfügigere Dinge über den Ozean; die großen Ausstellungen
von Philadelphia, Omaha, St. Louis haben nichts
geboten, wras wunderbarer und eines Studiums würdiger
wäre als das, was vielleicht in St. Jos£ de Costa Rica zu
finden wäre. —
Mediumschaft und Taschenspielerkunst
(mit besonderer Berücksichtigung von
Eusapia Paladino).
Von Prof. Dr. Enrico Morselli (Genua).
Übersetzt von Albert Kornherr (Linz a. D.).
(Fortsetzung von Seite 25.)
3. Zweifel über physische Mediumschaft im allgemeinen.
Viele der maßgebendsten Psychisten hegen gegenwärtig
scheinbar großen Zweifel und Argwohn in Bezug auf physiche
und mechanische mediumistische Phänomene. Z. B.
Prof. Hyslop, ein hochgeschätzter Psychiker, läßt bei seiner
sehr beschränkten Kenntnis spiritistischer Phänomene nur
die mentalen, d. h. Inkarnationen und Geistermitteilungen
gelten; er verwirft absolut die physische Mediumschaft wie
sie bei der Paladino bestätigt wird, indem er sie als ein
nicht beachtenswertes Argument für seine spiritistische
These und das Fortleben der Seele betrachtet. Ilyslop
nennt diese „ höheren a oder medianimen Mentalphänomene
„wissenschaftliche Rückstände" (residues of science), und
was die physischen Phänomene betrifft, so läßt er kaum
die des Stainton Moses*) gelten! Was würde er aber ge-
*) Hyslop, „Enigmas of Psychical Research/ Boston, Turner,
1906.
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