Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 85
(PDF, 209 MB)
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Wernekke: Die Medien Piper und Paladino.

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5) Mitteilungen aus gleicher Quelle, im Trance - Gedächtnis
, aber nicht im wachen Bewußtsein aufbewahrt;

6) Telepathie, d. h. nicht näher erklärte Entlehnung
aus der Seele entweder der Teilnehmer oder entfernter
Personen;

7) Herleituug aus einem „kosmischen Reservoir11, wo
Erinnerungen an alle Vorgänge der Welt bewahrt und um
persönliche Zentren gruppiert sein könnten.*)

Die ersten fünf Erklärungsgründe können natürliche
oder naturalistische heißen; die beiden letzten wären übernatürliche
oder mystische zu nennen und sollten nur herangezogen
werden, wenn die übrigen versagen, wenn also
keine Wahrscheinlichkeit für eine jener fünf Annahmen
spricht. Wenn die automatischen Mitteilungen sich auf gewisse
Vorgänge, meistens unwichtiger Art, beziehen, die
Hodgson und die Teilnehmer gemeinsam erlebt haben, so
wird eine Erklärung nach 1) und 4) die nächstliegende
sein. Jn Bezug auf Punkt 3) würde ein genaues Protokoll
über die Sitzungen zu entscheiden haben. Punkt 2) kommt
nicht in Betracht in Fällen ganz unbedeutender oder ganz
intimer Art. In Bezug auf Punkt 5) müßten die Protokolle
über die Sitzungen eingesehen werden, die bei Hodg-
son's Lebzeiten mit Frau Piper gehalten worden sind; für
die letzten 10 oder 12 Jahre werden sie wohl vorhanden
sein, teilweise freilich in Hodgson's eigentümlicher Chiffreschrift
geschrieben und überdies so umfänglich, daß eine
zuverlässige Entscheidung darüber, ob ein Gegenstand bei
früherer Gelegenheit zur Sprache gekommen ist, sehr
schwer zu treffen sein würde. Da Frau P. lange Jahre mit
Dr. Hodgson bekannt war, so könnte für eine unbewußte
„schauspielerische Vorstellung" (personation) reichliches
Material gegeben sein, um Dr. Hodgson's Geist auftreten
zu lassen. Danach stünde die Annahme, daß durch Frau

*} Der ziemlich realistische Ausdruck „kosmisches Reservoir*
kann an Vorstellungen der indischen Theosophie erinnern. Er
scheint aber eher den Anschauungen Fechner's angepaßt zu sein,
wenn er auch dessen öprachgebrauche fremd ist. Prof. James führt
(S. 119) eine Stelle aus Fechner's „Zendavesta* an und hat
sich überdies über Fechner's philosophische Bedeutung in der
Einleitung zu einer Übersetzung des „Büchleins vom Leben nach
dem Tode" (von Mary Wadsworth, Boston 1905) geäußert, welche
kurz vor der 2 Auflage der meinigen (On Life after Death, Chicago
190G) erschienen ist — wonach sich auch jenseits des Ozeans eine
allmähliche Beachtung des tiefsinnigen Leipziger Denkers erhoffen
läßt.—Wernekke. [Dieses „kosmische Reservoir * entspricht wörtlich
genau dem pantheistischen ,Unbewußten", aus dem auch nach
Ed. v. Hartmann's bekannter Theorie „spiritistische* Mitteilungen
stammen können. — Red.l


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