Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 105
(PDF, 209 MB)
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Reich: Architektur, Hygieine und Okkultismus. 105

Beziehungen de^ Baues, welche immer weiter ausgreifen
und alles Tun wie Lassen des Wohnenden betreffen. Da
nun Bewohner von Höhlen und Hütten, Häusern und
Palästen auch mit Gegenständen sich befassen, welche die
AVeit des übersinnlichen angehen, so rapportiert das Bauwerk
mit dieser letzteren, un.d es nimmt demnach auch Okkultismus
in seinen verschiedenen Arten Einfluß auf die Baukunst.

Es lehrt die Geschichte, daß solcher Einfluß zu allen
Zeiten sich geltend machte, und, deutet man die Funde aus
vorgeschichtlicher Zeit richtig, so erkennt man, daß das
Geheimnisvolle nicht allein die Bewohner der ursprünglichsten
Baue beschäftigte, sondern in letzteren selbst zum
Ausdruck gelangte. Jeder Bau, und derselbe sei der des
Infusoriums. möge als Spiegelbild der Seele des Bauenden
betrachtet werden und weiter als Wertmesser der gesammten
physischen und moralischen Entwicklung des Wesens.
Geistige Analyse der Bauwerke, wenn mit Geschick und
Glück versucht, gelangt zu merkwürdigen Erkenntnissen, und
die Gebäude werden so zum aufgeschlagenen Buche, aus
welchem man Xatur- und Kulturgeschichte der Wesen liest.

Hygieinisch und ästhetisch, religiös und mystisch inspiriert
, kommen die, welche nicht Versehläge des schwarzen
Elends und Wohnkasernen bauen, und richten mancherlei
Haus und Obdach auf, in denen mancherlei Gutes und
Böses getrieben wird. Es möge angenommen werden, daß
nicht alle dieser Behältnisse ihren Zweck verfehlen. Hier und
da sucht man, Ideale großer Religionen, auch des Mystizismus
, durch Baukunst zu verwirklichen; so lange dabei
Hygieine und Religion, Vernunft und Ästhetik nicht geopfert
werden, ist dagegen nichts einzuwenden, im Gegenteil
ein gut ausgeführtes Werk dieser Art nur anzuerkennen.
Edle Tendenzen sollen überall Ausdruck finden, demnach
auch in der Architektur, und in dieser erst recht zur
Offenbarung gelangen. Nur möge hier beachtet werden,
daß Verdichtung von Phantasterei in Baukunst streng vermieden
werde; denn anders öffneten sich für Wahnsinn
und Blödsinn alle Türen und Tore. —

Zu Herisau bei Sankt Gallen in der Schweiz ist ein
Gebäude aufgerichtet worden, welches die großen Ideen
und Strebungen der buddhistischen und zoroastrischen
Weltanschauung und Daseinsgestaltung in architektonische
Formen verdichtet und so mit dem Leben plastisch verbindet
. Ich entnehme diese Tatsache einer kleinen Schrift
des Baumeisters H. Grunwald zu Köln a. Rh. (^Zukunfts-
Bauten: Moderne Gesundheitsbauten für Leibes-, Seelen-
und Geistes-Kultur". Leipzig 1908, Verlag von Hugo


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