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Kurze Notizen.
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den Errungenschaften der übrigen Kulturvölker zurückbleibt.
Man sollte meinen, daß schon die glücklich gewählte Benennung
und die absichtlich möglichst weit gezogenen
Grenzen auch den deutschen Hochschullehrern der Psychologie
etc. die Beteiligung an einem Kongreß nahelegen, wo,
wie wir hoffen, Wissenschaftler wie Charles Eichet den Ton
angeben werden.
b) Audiatur et altera pars! Unter Berufung auf
diesen von uns selbst stets hochgehaltenen Grundsatz wahrheitsliebender
Gerechtigkeit, schreibt uns Herr Dr. "Walter
B o r m a n n , der die okkultistische Literatur erst jüngst
wieder durch ein gediegenes, philosophisch tiefgründiges
Buch über das für die Stützung einer übersinnlichen Weltanschauung
besonders wichtige, weil mit dem bloßen Naturmechanismus
niemals vereinbare Vorgänge betreffende
Gebiet der Prophetie unter dem Titel: „Die Xornen.
Forschungen über Fernsehen in Zeit und Raum44 bereichert
hat, über eine im Sept.-Heft v. J. (S. 566) von einem unserer
Literaturberichterstatter, Herrn Dr. med. Freudenberg, aus
dem hervorragendsten wissenschaftlichen Organ für metapsychische
Forschung, den unter der Oberleitung von Prof.
Bich et durch Mr. Vesme vorzüglich redigierten „Annales
des sciences psyehiques" mitgeteilte Notiz, dat. München,
2. Jan. er., u. a.: „Da Sie die Notiz aus einer amerikanischen
Zeitschrift, die* übrigens keine unparteiische Quelle
sein soll, über die Mrs. Dye und Miller in Ihre Zeitschrift
übernahmen, halte ich es für richtig, Ihnen zu vermelden,
was auf meinen Wunsch Prof. Willv Reichel darüber von
Miller selbst auskundschaftete. S^ine Angabe lautet: „Vor
etwa 10 Jahren ersuchten Miller Spiritisten, nach Los
Angeles zu kommen und empfahlen ihm, in Mrs. Dye's
bording house zu wohnen. Er bezahlte ihr 50 Dollars
Miete für einen Monat voraus, wurde aber nach ein paar
Tagen krank und, da Mrs. Dye ihn ohne Pflege ließ, mußte
er seinen Wohnort wechseln. Er ersuchte sie, ihm wenigstens
die halbe Miete zurückzuerstatten, was sie nicht tat;
dagegen verbreitete sie, daß er sogenannte Geisterhüllen
bei sich im Koffer habe. Diese Hüllen waren seidene
weiße, blaue und rote Nachthemden, die Miller immer
Nachts trägt und die ihm von einer Anhängerin geschenkt
worden sind. Ich selbst (Reichel) habe sie öfters gesehen."
Dies ist doch wohl außer Frage, daß, wenn man so äußerst
schwierig ist, selbst den angesehensten Zeugen zu Gunsten
der Medien zu glauben, man unmöglich blind ganz unbekannten
Zeugen trauen darf, was sie gegen Medien
aussagen. "Wer weiß etwas von Mrs. Dye, ihrer Einsicht
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