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Peter: Vout Peters.
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Gegenstandes nielit zugegen ist und irgend ein Bekannter
den Gegenstand mitgebracht hat. Ob eine befriedigende
Erklärung des Phänomens darin gefunden wird, daß man
Emanationen, d. h. Ausströmungen, annimmt, welche jedem
Gegenstand je nach seinem Besitzer eigentümlich wären,
la^e ich dahingestellt. Jedenfalls ist hiermit die Tatsache,
daß auch die Umgebung, in welcher der Besitzer des
Gegenstandes lebt oder lebte, und Szenen, welche sich mit
ihm oder in seiner Nähe abgespielt haben, ebenfalls deutlich
vor die Seele des Mediums geführt werden, nicht erklärt
. Es muß eine wunderbare Kraft sein, welche das
Medium durch Vermittelung des Gegenstandes in Kontakt
mit der ferne weilenden oder gar längst verstorbenen Person
bringt, eine Kraft, für welche Zeit und Raum nicht
existieren. Die Kraft wirkt oft erstaunlich rasch, schon die
erste flüchtige Berührung genügt, die Verbindung herzustellen
. Andererseits scheint es Gegenstände zu geben,
welchen kein Einfluß anhaftet; sie bleiben stumm dem
Medium gegenüber, während wieder andere auf das Medium
sogar abstoßend zu wirken scheinen. Den Grund hiervon
konnte ich nicht finden —
Es ist hier nicht Raum genug, alle die interessanten
Fälle, welche ich in vier Sitzungen des Mediums beobachtet
habe, wiederzugeben. Ich muß mich auf einige Beispiele
beschränken und nur noch allgemein bemerken, daß Vout
Peters keinen eigentlichen Fehlschluß machte. Wenn
auch in einzelnen Fällen Einzelheiten nicht ganz stimmten,
ein Kern der Wahrheit war in den Aussagen des Mr. Peters
immer vorhanden. Er sagte bei diesen Gelegenheiten sehr
lichtig: ,Ieh tue mein Bestes, ich kann nur das sagen, was
ich fühle und sehe,44 oder: „Ich kann mit dem Gegenstande
nichts machen, ich muß es lassen". Sehr oft stellte sich
später heraus, daß das Medium richtig ausgesagt hatte und
der Fehler im Gedächtnis des Teilnehmers gelegen war.
Andererseits darf man die Schwierigkeiten nicht übersehen,
welche mit diesem Experimente verbunden sind, und die
vielen Fehlerquellen, welche auf dem Wege des Psyeho-
metnsten entspringen. Wie leicht sind Irrungen möglich;
falsche Fährten können in mißverstandener Beeinflussung
verfolgt werden; sich kreuzende Einflüsse und die leicht
denkbare Vermischung von Zeiträumen bringen verwirrte
Bilder, die durch vielleicht momentan fehlerhaft wirkende
eigene imaginative Tätigkeit noch verzerrt werden. Wenn
mau diese Schwierigkeiten in gerechter Weise in die Wagschale
legt, dann wird man selbst bei absoluten Mißerfolgen
des Mediums nicht zu einem absprechenden Urteile greifen,
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