Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 159
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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I

M. K.: Die Bedeutung physikalischer medialer Kundgebungen. 159

und objektiven Identitätsbeweise hindernd in den Weg
tritt. Allerdings offenbart sich in den äußersten Konsequenzen
dieser Theorie zugleich ihre Schwäche, indem sie
behufs Erklärung ungewöhnlicher Mitteilungen zu Annahmen
verleitet, die einfach transszendentaler Natur sind. Sie
wendet dann gerade das zur Erklärung an, was sie von
vornherein glaubte bekämpfen zu müssen, und bewegt sich
damit in einem circulus vitiosus, d. h. sie langt am Endpunkte
des Kreises, den sie als Ausgangspunkt mit einem
— bezeichnet hatte, mit einem -f- an.

Bekanntermaßen ist sogar ein so scharfer Denker wie
Eduard von Hartmann in seinen Schriften über Spiritismus
unbewußt in einen solchen circulus vitiosus geraten, indem
er zur Erklärung gewisser Phänomene die Durchdringbar-
keit der Materie als Erklärungsprinzip anwandte, während
er doch von vornherein jegliche Anwendung sogenannter
übernatürlicher Erklärungsprinzipien grundsätzlich abgelehnt
hatte. Wird z. B durch ein Medium eine Mitteilung
gemacht, von der sich beweisen läßt, daß sie dem Mediuni
und allen Beteiligten unbekannt war, und bewahrheitet sich
diese Mitteilung nach eingezogenen Erkundigungen bei
gänzlich unbeteiligten Personen, so ist die telepathische
Hypothese schwer anzuwenden. Sie gewinnt nur dann
einen Schein der Berechtigung, wenn diese Person, bei der
man sich erkundigte, zufa Medium in irgend einer Beziehung
steht oder einmal gestanden hat. Ist dies nicht
der Fall, so ist nach den eigenen Gesetzen der Telepathie,
so weit man sie kennt, ein telepatischer Verkehr zwischen
dieser Person und dem Medium höchst unwahrscheinlich.
Die Unmöglichkeit eines solchen Verkehrs läßt sich allerdings
auch nicht beweisen. Der Einwand der Telepathie
läßt sich in folgendem Experimente, das seinerzeit von Herrn
Hof rat Seiling vorgeschlagen wurde, fast ganz ausschalten.
Eine Person zeichnet zu ihren Lebzeiten eine charakteristische
Bemerkung in authentischer Weise auf und deponiert
das versiegelte Schriftstück bei einer Vertrauensperson, um
nach dem Tode den Inhalt desselben möglichst wortgetreu
durch ein fremdes Medium wiederzugeben.

Die dritte Person, mit der das Medium hier bewußt
oder unbewußt telepathisch verkehren könnte, ist im Falle
des Gelingens des Experimentes dabei völlig ausgeschaltet.
Sie wird durch ein totes Schriftstück ersetzt. Man könnte
höchstens sagen, daß zurzeit der Niederschrift der Inhalt
des Geschriebenen, unbewußt dem Schreiber, telepathisch auf
das Medium, das damals schon lebte, übergegangen sei.
Oder die Person, bei der das Schriftstück deponiert wurde,


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