Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 165
(PDF, 209 MB)
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Zur Psychologie der Ameisen.

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möglichen, die durchaus verstandesmäßig ist und von rein
instinktiven Handlungen weit abliegt. Man hat es jetzt
aufgegeben, nur gefangene Ameisenhaufen unter Glas zu
betrachten und ihr Benehmen in einer künstlichen Stadt
des Laboratoriums zu beobachten, vielmehr hat man in
Brasilien und Texas Ameisenansiedelungen an Ort und
Stelle genau untersucht. So schreibt man ihnen neuerdings
nicht nur die Fähigkeit des Denkens zu, die früher allein
dem Menschen als der Krone der Schöpfung vorbehalten
war, sondern hat ihnen sogar eine Kraft des Erkennens zugemessen
, die über die menschlichen Grenzen noch hinausgeht
. Forel und Janet meinen, daß die Ameisen die Gedanken
anderer lesen können und ihre eigenen Handlungen
nach der so erlangten Erfahrung regeln. Die Organe, deren
sich diese Tiere zu solch feiner Beobachtung bedienen, sind
die Fühler, deren Bedeutung erst in jüngster Zeit erkannt
worden ist und die man erst jetzt in ihrer Struktur genau
beschrieben und nach ihren Funktionen zu untersuchen begonnen
hat. Wozu die Fühler eigentlich dienen und welche
Art von Empfindungen sie vermitteln, ist vorläufig noch
eine Streitfrage. Die einen sehen sie als Hörapparate an,
deutsche Gelehrte neigen zu der Ansicht, daß sie Fühlorgane
seien, während der englische Gelehrte Lubbock mit
der Ansicht aufgetreten ist, sie seien besonders zur Aufnahme
von Geruchsempfhidungen bestimmt. Diese Anschauungen
finden eine wichtige Bestätigung durch umfassende
Versuche, die eine amerikanische Entomologin,
Adele Fields, in Wood Hole in Massachusetts, vorgenommen
hat und über die A. de Neuville jüngst in der
„Revue* Mitteilungen machte.

Miß Fields spricht zunächst die Uberzeugung aus, daß
die Fühler mehr sind, als ein Organ für Empfindungen;
sie meint, daß die Hautflügler und vor allem die Ameisen
alle die Sinne zu ihrer Verfügung haben, deren sich der
Mensch bedient, daß aber der Geruchssinn bei den meisten
ihrer Handlungen und Urteile sie leite. Da die Ameise
unterirdische Städte baut und wenig von der Oberfläche
der Erde sieht, so hat sie nicht wie der Mensch nötig, die
Fähigkeit zum Hören auszubilden, sondern sie entwickelt
einseitig eine erstaunliche Sensibilität für den Geruch und
die kaum wahrnehmbaren Veränderungen der Luft. Auch
ihr Gesicht ist sehr schwach, denn sie kann nur ultraviolettes
Licht aufnehmen und die Augen leisten ihr so
schlechte Dienste, daß sie auf eine Entfernung von einem
Zentimeter einen sich klugerweise unbeweglich haltenden
Feind nicht unterscheiden kann. Wie kann nun dieses In-


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