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Kurze Notizen.
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indem sie einen ausländischen Redner, Herrn Jean Paar
aus Berlin, zum Kampfe wider den Materialismus herbeirief
. Sein Auftreten bedeutete eine mit Glück begonnene
Anbahnung einer internationalen spiritistischen Verbrüderung
. Die Veranstaltung wurde von der „Gesellschaft
für psychische Forschung" unterstützt und kann
nach den uns vorliegenden Berichten als eine über alles
Erwarten gelungene Kundgebung gegen materialistische Unwissenheit
und materialistisches Ubermenschentum, nicht
minder aber gegen kirchliche und sektiererische Unduldsamkeit
betrachtet werden. Herr Paar sprach über:
1) Spiritismus und Christentum; 2) die spiritistische Bewegung
in Deutschland; 3) gibt es ein Fortleben; 4) Goetho
als Spiritualist und 5) Spiritismus und Materialismus. Die
Vorträge fanden in der Zeit vom 9.—16. Jan. er. und zwar
in der Halle der D. S. A. („Standard", Kongens Nytorv 6,
Kopenhagen) statt. Der große Beifall, den Herr Paar auch
bei seinem Vortrag in der „G. f. psych. Forschungtt fand,
ist um so höher zu bewerten, als dort zahlreiche Antispiri-
tisten (darunter der bekannte Herr F. Faustinus) vertreten
waren. Herr Paar hat zweifellos unserer Sache einen
großen Dienst erwiesen und in den Herzen der Kopenhagener
ein begeistertes Echo erweckt, das sobald nicht
wTieder verklingen wird. — Die D. S. A. will nun in
seinerzeit gemacht habe, in der Lage zu sein, etwas Positives zu
veröffentlichen, was Ihre Leserschaft allgemein interessieren dürfte.
Zwar darf ich das Logenmaterial nicht ohne weiteres benutzen,
andererseits wäre man aber auch bei den Logenprotokollen in der
Hauptsache doch auf sein Gedächtnis und auf die jeweiligen subjektiven
Eindrücke angewiesen. In meinen eigenen Notizen habe
ich mich — als Jurist — bemüht, dabei so objektiv wie möglich zu
sein, so daß ich mich für das tatsächlich Erlebte verbürgen kann.
Die betreffenden Sitzungen fanden in meiner Wohnung ohne vorherige
körperliche Untersuchung des Mediums statt, weil alle Teilnehmer
die Dame bereits genau kannten, vielen vorzüglichen Phänomenen
mit ihr beigewohnt hatten und ihr — sicherlich mit Recht
— volles Vertrauen schenkten. Es liegt auf der Hand, daß aus
diesem Grunde die Resultate, streng objektiv genommen, nur für die
Teilnehmer überzeugend sein können, aber in einzelnen Sitzungen
traten doch Ereignisse hervor, die derart für sich selbst sprachen,
daß sie auch einem Dritten mindestens der Beachtung wert erscheinen
dürften. Ich werde also, wenn Sie zustimmen, sobald es
meine Zeit erlaubt, an die Niederschrift gehen. Das Medium ist
von meinem Vorhaben unterrichtet und damit einverstanden.* —
Im Sinne einer streng sachlichen Berichterstattung werden wir die
hiermit uns gütigst in Aussicht gestellten näheren Mitteilungen
über das vielgerühmte und nach allem, was wir selbst von Eingeweihten
stets hörten, volles Vertrauen verdienende Medium
selbstredend gerne und dankbar zum Abdruck bringen. — Red.
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