Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 179
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen. 179

i) Das Gedächtnis der Insekten. Man
schreibt der „Frankf. Zeitg." (Nr. 29 vom 30. I. er.): über
das Gedächtnis der Insekten macht der französische
Forscher Felix Plateau im neuen Bande der Zeitschrift
„L'ann^e psyehologique* interessante Bemerkungen. Das
Ortsgedächtnis der Hautflügler, zu denen bekanntlich
unsere Bienen gehören, führt er einzig auf die Fähigkeit
zurück, einen bestimmten Weg im Gedächtnis zu behalten.
Die Bienen finden ihren Stock nur dadurch, daß sie in
immer weiter ausgedehnten Flügen die Gegend kennen
lernen. Dabei wird die einmal eingeschlagene Route peinlich
festgehalten. Jede Veränderung der Umgebung bringt
sie in die größte Verlegenheit: verschiebt man einmal,
während die Arbeiterinnen ausgeflogen sind, den Korb auch
nur um 2 Meter von der Stelle, so sammeln sich die heimgekehrten
ratlos am früheren Platz und suchen vergeblich
ihr Häuschen, das knapp daneben steht. Gelingt es den
Bienen einmal, nach langen Umwegen eine Pflanzengruppe
zu finden, die ihnen behagt, dann kehren sie da täglich
ein; aber der alte Weg, und mag er auch noch so lang
gewesen sein, wird genau wieder eingehalten. — Daß die Insekten
ein gewisses Zeitgedächtnis haben, konnte schon
früher Forel feststellen. Er legte den Bienen, die er beobachtete
, zu gewissen Stunden einige Süssigkeiten hin,
und siehe da, nach einiger Zeit schienen die Bienen den
Zusammenhang zu merken, denn sie kamen täglich um die
gleiche Zeit und erwarteten ihren Festschmaus. Nach
Plateau dürfte es sich hier um eine fixe Gedankenverbindung
zwischen dem angenehmen Geschmack der Süßigkeiten
und einer bestimmten Tagesbeleuchtung und Sonnenwärme
handeln. — Interessant sind die Versuche, die der französische
Forscher über das Tatsachengedächtnis der Hautflügler
machte. Er fing Hummeln, die mit dem Sammeln von
Nektar beschäftigt waren, und unterzog sie recht schmerzhaften
Operationen. Aber kaum waren sie freigelassen,
flogen sie an den Ort ihres gefährlichen Abenteuers zurück,
und mochte Plateau seinen Versuch am selben Individuum
noch so oft wiederholen: sorglos kehrte das einmal freigelassene
Tier zum Mahle zurück. Plateau schließt aus
diesen Versuchen, daß bei den Hummeln und wahrscheinlich
bei allen Insekten von einem Tatsachengedächtnis
keine Bede sein kann. [? Man könnte auch schließen, daß
die Schmerzempfindung bei diesen Insekten geringer als
die Nahrungslust ist. — Red.]

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