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192 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 4. Heft. (April 1910.)
Übertragung des magnetischen Fluids längs eines metallischen
Fadens genauer zu studieren.
Zu diesem Zweck setzte ich eine Anzahl Holzpfähle in
den Boden; das obere Ende eines jeden Pfahles bedeckte ich
mit einer Glasflasche, welche zugleich als Träger und Isolator
für einen Eisendraht dienen sollte. Der Draht war
galvanisiert, 2 Millimeter stark und fast 200 Meter lang.
Mine. Lambert hielt das eine Ende des Drahtes und ich
das andere. Bei unseren ersten Versuchen mußte ich einen
ziemlich starken Druck mit meinen Fingern ausüben, um
die Kontraktur zu erzielen; dann wurde dank der wiederholten
Versuche Mme. Lambert mehr und mehr sensibler
und zum Schlüsse genügte es, daß sie ihre Hand 10 Zentimeter
in der Verlängerung des Drahtes hielt und ich das
aus meinen Fingern kommende Fluid über den Draht
leitete , ohne ihn zu berühren. Noch mehr, wenn ich die
Kontraktur auf die eine oder andere Weise erreicht hatte,
brauchte ich nur auf den Draht zu hauchen, um sie aufzuheben
.
Das Phänomen des Rapportes hat sich, wie bei
Politi, ergeben, aber mit noch größerer Intensität; denn es
genügte, daß ich die Augen auf einen dritten richtete, um
diesen dritten geeignet zu machen, Kontrakturen zu erzeugen
. Wenn der Eisendraht mittels eines anderen Eisendrahtes
mit dem Boden verbunden war, erschienen die
Kontrakturen nicht mehr. Wenn der Draht aus Kupfer bestand
, war nichts zu erreichen. Ich habe direkt festgestellt,
daß selbst eine heftige Anstrengung meinerseits an dem
einen Ende eines kurzen Kupferdrahtes Mme. Lambert,
welche das andere Ende hielt, nicht beeindruckte.
Kupfer war also für meine Strahlungen kein Leiter,
aber vielleicht für jene Mme. Lambertis, welche nicht notwendigerweise
mit meinen identisch sein müssen. Um die»
sicher zu stellen, gab ich der Dame, deren Sensibilität ich
vorher exteriorisiert hatte, einen Seidenstoff in die Hände,
war; der Boden war dann ebenfalls zum Leiter geworden. Endlich
habe ich bemerkt, daß alle Körper, deren Moleküle am besten
magnetisch gelagert (Orientes) sind, auch die besseren Leiter sind; so
leitet ein Bohr besser, als ein Stock von gewöhnlichem Holz; gewalztes
Eisen, wie eine Schiene oder ein Draht, leitet besser als ein
geschmiedetes Eisen. Eine Eisenstange, welche mit Firnis überzogen
und isoliert ist, leitet die Kontraktur nicht mehr, was zu beweisen
scheint, daß die vom Druck auf die Oberfläche stammenden Strahlungen
sich wie die Elektrizität auf der Oberfläche fortpflanzen. —
Die Übertragung der Kontraktur vollzieht sich viel leichter, wenn
der Leiter einen größeren Querschnitt hat, welcher das Abfließen
<les Fluids erleichtert. ßochas.
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