Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 205
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Freimark: Liebeszauber

205

immer freilich steht das erotische Moment im Vordergrunde
, oft ist es von allerlei Wünschen und Begierden
überdeckt. Aber wenn wir uns die Mühe nehmen, uns in
die Gefühle der verschiedenen Beschwörer und Zauberer
hineinzudenken, so finden wir als die letzte Ursache, als die
Triebfeder vieler ihrer Maßnahmen, die Erotik.

Wir sagen absichtlich: Erotik. Denn nicht immer
ist es Liebe im schönen Sinne, die diesen oder jene zum
Zauberer macht. Widerspricht sich doch eigentlich Liebe
und Zaubern. Wer wahrhaft liebt, wird nie den Wunsch
haben, die Geliebte oder den Geliebten wider seinen Willen
zur Gegenliebe zu zwingen. Zaubern aber ist Zwang ausüben
. Das verträgt sich wohl mit Erotik, aber nicht besonders
mit Liebe.

Diese Unterscheidung machen jedoch die wenigsten,
wenn das Begehren heiß in ihnen aufflammt. Weigert sich
das sie reizende Subjekt ihrer Neigung, ihnen zu Willen zu
sein, so wird es vergewaltigt auf die eine oder die andere
Weise. Eine der ältesten magischen Einwirkungen, die der
oder die Verschmähte anwenden, ist der Liebeszauber. Er
wird heute geübt wie vor Jahrtausenden und dürfte nach

wahrscheinlich den leeren linken nieder. Wenn ihr Fuß nicht festgehalten
worden wäre, würde diese Darbietung die beste in der
ganzen Sitzung gewesen sein ifhd die Geheimnisse des Kabinetts,
die in unserer Gegenwart arbeiteten, wären nie unter strengere Bedingungen
gestellt gewesen. Ihre größten Wunder sind absolut
nichts anderes als Betrag und Humbug; das ist nicht länger mehr
Theorie, sondern eine erwiesene Tatsache. Ich würde es bedauern,
wenn ich durch diese Erzählung den einträglichen Gewinn, den sie
aus ihrer bemerkenswerten Kunstfertigkeit zieht, schmälerte, aber

— glückliche Eusapia! — ich denke nicht, daß irgend ein Grund
zu solcher Befürchtung vorliegt. Es gibt immer viele wohlhabende
Männer und Frauen in dieser Welt, die selbst durch solch eine
vollkommene Klarstellung eines Betrugs nicht entmutigt werden
können. Sie sind dann,nur noch umso eifriger, das nächste Mal
unter noch „strengeren* Bedingungen den Versuch zu machen.
Mögen diese guten Leute all ihre spirituelle Freude darin finden,
ihren Ellbogen von den Zehen Eusapia's gekitzelt zu bekommen
und mögen sie es ihr gut bezahlen, denn trotz alle dem

— sie ist eine wundervolle Frau! Das ist die Erzählung des
Prof. Münster berg. Ob sie wirklich den denkwürdigen und
lukrativen Taten der Eusapia Paladino ein Ende machen wird?*

— Wir glauben die letztere Frage um so mehr verneinen
zu dürfen, als durch diese „Entlarvung*, auch wenn sonst
alles stimmt, vorerst die früher von uns berichteten Bezeugungen
so vieler vorsichtiger „Autoritäten der Wissenschaft* über scharf
kontrollierte, unzweifelhaft echte Manifestationen unmöglich als
entwertet gelten können. Vor allem ist aber der nähere offizielle
Bericht Carrington's in den „Proceedings* abzuwarten, auf welchen
wir seinerzeit zurückkommen werden. — Eed.


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