Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 219
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Schallende Tritte an der Grenze einer andern Welt. 219

ich erinnere mich an nichts bis zu dem Moment, da ich an
die Türe meines Vaterhauses kam. Als ich den Hauptein-
gang verschlossen fand, s^ing ich zur Hintertüre, welche
ich öffnete. Als ich im Hause war, lag die ganze Familie
im Schlafe. Ich schritt durch die Zimmer, ging die Treppe
hinauf und trat in das Schlafzimmer der Eltern. Vater
und Mutter waren in ihren Betten. Ich trat an die Seite
meines Vaters, aber er schlief. Dann ging ich auf die
andere Seite und, als ich am Fußende des Bettes stand,
fand ich meine Mutter wach. Ich sagte zu ihr: „Mutter,
ich bin auf einer großen Reise und ich komme, dir Grüß
Gott zu sagen/ Sie antwortete mit Schrecken: „Ach, lieber
Sohn, du bist tot." Damit erwachte ich und nahm weiters
nicht mehr Notiz von dem Traum, als von irgend einem
anderen; nur erschien er mir recht deutlich wieder. Wenige
Tage darauf erhielt ich durch die Post einen Brief meines
Vaters. Ich war etwas überrascht und vermutete, etwas
Außergewöhnliches sei vorgefallen, denn ich hatte erst
vor kurzem gute Nachricht* von meinen Lieben erhalten.
Als ich den Brief öffnete und las, war ich noch mehr
überrascht; denn mein Vater glaubte mich tot und sprach
nur den Wunsch aus, daß ich, falls ich noch am Leben
sei, sogleich schreiben solle, eventuell soll dies jeder tun,
dem dieser Brief in die Hände „ fiele. Aber selbst, wenn ich
noch Jebte, dachten sie, daß ich nicht lange mehr zu leben
hätte. Als Grund gaben sie folgendes an: In einer gewissen
Nacht, die sie bezeichneten, waren sie zu Hause zu
Bett; mein Vater schlief, aber meine Mutter wurde wach,
da sie hörte, daß jemand versuchte, die Haustüre zu öffnen,
und als er diese verschlossen fand, an die Hintertüre ging,
die er öffnete. Er trat ein und kam die Stiege herauf
und sie erkannte den Sohn am Tritt. Ich sei dann an ihr
Bett gegangen und habe gesagt: „Mutter, ich bin auf
einer großen Heise und ich komme, um dir Grüß Gott zu
.sagen/ Sie hätte voll Schrecken geantwortet: »Ach, lieber
Sohn, du bist tot." Hierauf hörte und sah sie nichts mehr.
Sie erzählte meinem Vater, was sich ereignet hatte. Dieser
beruhigte sie und sagte, das sei nur ein Traum gewesen.
Allein sie bestand darauf, daß es kein Traum war; denn
iie war völlig wach und hatte, seit sie zu Bett gegangen
war, überhaupt nicht schlafen können. Nach alF dem
nöchte ich denken, daß es in demselben Augenblicke war,
ds ich den Traum hatte, obwohl 100 Meilen uns trennten;
loch kann ich dies nicht positiv behaupten. Dies geschah
m Jahre 1754 und jetzt noch ist jeder Umstand frisch in
neinem Gedächtnis, Ich hatte oft Gelegenheit, mit meiner

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