Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 227
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Müller: Zum Problem der Gedankenübertragung. 227

schaft mitteilte, daß die Stadt Gotenburg in Flammen stehe,
welche Nachricht einige Stunden später durch einen Kurier
bestätigt wurde.*)

Freilich sind die modernen Menschen für die Aufnahme
solcher telepathischen „Gedankenwellen", die in allen Richtungen
auf uns zuströmen, nicht sehr geeignet. Ist das
Gehirn von anderen Denkprozessen in Anspruch genommen,
so kommen diese Wellen einfach nicht zum Bewußtsein.
Gewisse Menschen, die Tagträumer, welche die Gabe haben,
von den Reizen der Außenwelt unberührt, den Stimmen
des Innern zu lauschen, sind die besten Medien für derartige
Experimente. Ich kenne eine Anzahl Menschen —
meistens Frauen —, welche die Gabe des „zweiten Gesichtes"
besitzen. Sie denken an eine Freundin, welche sie jahrelang
nicht gesehen haben, und im selben Augenblick biegt
die Freundin um die Ecke. Sie beschäftigen sich mit
einem Male mit einer Person, und im nächsten Moment
überreicht ihnen der Briefträger ein Schreiben von,dieser
Person. **) i

Derartige Tagträumer befinden sich in einer Art somnambulen
Zustandes, welcher den Ubergang zu jenen Formen
des Somnambulismus bildet, der eigentlich die Domäne
derartiger telepathischer Phänomene darstellt. Die Auto-
hypnose des Bellini ist auch nickts anderes als ein solcher somnambuler
Zustand, der ihn für die Reize der Außenwelt abschließt
und ihn für die Gedankenübertragung besonders empfänglich
macht. Auch der französische Physiologe Eichet hat
eine Reihe von interessanten Experimenten gemacht, welche
die Existenz telepathischer Phänomene bestätigen. Auch
Beeinflussungen auf große Entfernungen sind keine Seltenheit
. So veröffentlichte der französische Arzt Dufai einen
Fall, der seinerzeit großes Aufsehen erregte. Eine Schauspielerin
war erkrankt und dadurch die Aufführung eines
Theaterstückes in Frage gestellt. Dufai saß in der Loge

*) Dr. Stekel hat sich hier in der Erinnerung an den bekannten
Vorfall getäuscht. Im September 1756 kam Swedenborg
nach Goten bürg und wurde von Castel mit noch 15 Personen zu
einer Abendgesellschaft geladen. Um 6 Uhr verließ er plötzlich das
Zimmer und kam bald darauf ganz entfärbt mit der Mitteilung zurück
, es sei eben jetzt in Stockholm am Südermalm — also
50 Meilen entfernt — ein gefährlicher Brand aasgebrochen, der die
ganze Stadt einzuäschern drohe; sein eigenes Haus sei auch in Gefahr
. Um 8 Uhr sagte er dann: „Gottlob, der Brand ist gelöscht,
die dritte Tür vor meinem Hause!*, was einige Tage später vollauf
bestätigt wurde. — Red

**) Diese Erfahrung hat auch Unterzeichneter wiederholt
selbst gemacht; ebenso bei Begegnungen. Mai er.

I


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