Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 228
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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228 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 4. Heft. (April 1910.)

und hypnotisierte von hier aus eine in ihrer Garderobe
sitzende Schauspielerin, welche die betreffende Bolle nie gespielt
, wohl aber gesehen hatte. Diese Schauspielerin verfiel
durch die Einwirkung Dufai's in einen somnambulen
Zustand, in welchem sie die Rolle tadellos zu Ende spielte.
Xaeh der Vorstellung mußte sie von Dufai erst aus der
Hypnose erweckt werden, damit sie das Theater verlassen
könne. —

Ich wiederhole, daß Bellini, geradeso wie die indischen
Fakire und die griechischen Priesterinnen, die Gabe besitzt,
sieh in einen somnambulen Zustand zu versetzen und durch
Übung die vielen Menschen eigene Fähigkeit des Gedankenlesens
zur Virtuosität zu steigern. Wer aus seinen Experimenten
auf eine übernatürliche Kraft schließen oder ihn
für einen Schwindler erklären wollte, befände sich in einem
argen Irrtum. Es ist meine Überzeugung, daß wir bald
eine ganze Menge solcher Bellings in Wien sehen werden,
die sich in Privatgesellschaften und vielleicht auch öffentlich
produzieren werden. Ich möchte zum Schluss nur
noch auf die schönen Verse Tennyson's aufmerksam machen:

rDas Licht schwingt von Stern zu Stern. Sollte nicht
auch die Seele zur Seele ein feineres Element entseuden,
das ihr zu eigen ist?" tt---

Soweit Dr. Stekel. Es wäre wohl nur zu wünschen,
daß recht bald viele solcher Gedankenleser auftauchen
möchten, um einerseits eine gründliche Untersuchung der bis
jetzt nur wenig gekannten telepathischen Phänomene zu
ermöglichen, anderseits um dieselben von dem sie geheimnisvoll
umgebenden Schleier des Ubersinnlichen zn befreien,
übernatürliche Kräfte sind dabei ganz gewiß nicht im
Spiele, wenngleich der Umstand, daß telepathische Phänomene
zumeist von Sterbenden, also im Augenblick des
Todes, hervorgerufen werden, für den ersten Moment den
Anschein erweckt, als ob wir es hier mit einer Kundgebung-
der bereits vom Körper befreiten Psyche zu tun hätten. Es
sind aber auch genügend Beispiele vorhanden, welche beweisen
, daß lebende Menschen, wenngleich nur unter ganz
besonderen Umständen, z. B. in Augenblicken höchster Gefahr
, ihre Gedanken selbst auf große Entfernungen anderen
Menschen mitteilen und diese von ihrem Schicksal in Kenntnis
setzen können.

Je mehr Fälle wirklichen Gedankenlesens zur Untersuchung
gelangen können, umso eher wird es möglich sein,
den Nachweis zu erbringen, daß eine direkte Übertragung
der Gedanken von einer Person auf die andere, ohne physischen
Kontakt möglich ist und dann wird es auch mög-


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