Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 234
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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234 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 4. Heft. (April 1910.)

er sie auch nicht, und dann lasse ich mir die Mühe nicht
verdrießen, sie ihm nach Möglichkeit zu erklären ... So
habe ich vom 21. November 1901 bis 23. März 1905 mit
diesem Medium experimentiert."

Nach dieser Frist erklärte „Erich*, wie schon gesagt,
daß seine „Mission" erfüllt sei; es „tue ihm leid", er könne
*nieht mehr kommen*; er habe sieh ein anderes und
höheres Ziel gesteckt, zu dem er nun dieses Medium nicht
mehr brauchen könne. „ In der zweitletzten Sitzung,"
schreibt Wagner, „am 16. März 1905, gab er uns „zur Erinnerung
* den Spruch: „Wir sind nicht geschaffen, o
glaubt es mir, für die Freuden der Welt, noch für die
Leiden der Welt: aber sie beide für uns!" In der letzten
Sitzung erhielten wir noch das fünfzigste Gedicht, „Der
Mond* — und das war in der Tat das letzte „Lebenszeichen
" von „Erich". Ich stellte später noch einige Versuche
mit dem Medium an, aber alle Mühe war vergeblich.
„Erich" war und blieb fort; es gab keine Gedichte mehr."

Von welcher Art und welchem Werte aber diese so

seltsam empfangenen Gedichte sind, zeige folgende Probe,

aus einer Ode an, „Louis von Beethoven*:

„Klangparadies, dem Pöbelvolk verschlosseo,
Dem Ohre des Geweihten nur bekannt:
Wer hat dir deine Saiten ausgespannt,
Du Einsamer, hoch über den Genossen,
Du träumerischer klagender Gigant?**

Jedem Sehul-Lesebueh zur Zierde gereichen würde das
hübsche Gedicht „Die Gottheit*:

Seht, wer in die Schule tritt; Alle werden mäuschenstill

Und ein Ding mit gold'nem Glänze Mit verblüffter Schülermiene;
Bringt er in den Händen mit: Keiner ist, der reden will,
Eine reife Pomeranze. Trotz der schönen Apfelsine.

Freundlich spricht der fremde Mann: Und da rief mit halber List
„Sagt mir an, Ihr muntern Knaben, Einer aus der bunten Reihe:
Sagt, wie Gott ist. Wer es kann, „Sagst du mir,wo Gott nicht ist,
Soll den Leckerbissen haben I* So bekommst du von mir zweie!*

Eines der Gedichte ist sogar in nachgeahmt mittelhochdeutscher
Sprache, wobei „Erich* die selteneren Worte,
die dem Protokollführer ebenso fremd waren wie den
anderen Teilnehmern, genau buchstabierte. —

Wie erklärt sich nun dieses ganze Dichten, dieser
ganze Vorgang? Der Materialist oder „Monist" würde sagen:
Der Stoff hat gewisse Kräfte und Fähigkeiten; so hat
auch das Gehirn — nicht in den tagwachen Abteilungen,
aber in den Regionen des Unbewußten oder Unterbewußten
— gewisse Fähigkeiten, aus denen sich die somnambulen
und spiritistischen Phänomene restlos erklären. Das „Unter-


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