Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 237
(PDF, 209 MB)
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Feerhow: Okkultismus und Wissenschaft.

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der wissenschaftlich betriebenen spiritistischen Forschung
ohne nennenswerten Einfluß.

Ungleich verderblicher aber gestaltet sich dieser Einfluß
, wenn er von Gegnern ausgeht, deren Leistungen sich
schon wegen der Autorität ihres Namens eines weiten Rufes
erfreuen. Da gibt es Philosophen, Schriftsteller, selbst
exakte Forscher, die in ihrem Fache ein jeder Tüchtiges
geleistet haben und dann, nachdem ihnen der betäubende
Rauch der „öffentlichen Meinung" zu Kopfe gestiegen, des
schönen Sprichworts: „ne sutor supra crepidam* vergessend,
sich über den gesamten Spiritismus, auch wenn er in ihr
Fach nicht einschlägt, entweder lustig machen oder in
entrüstet verdammenden Worten vom Sitz ihrer hohen
spekulativen Weisheit herab verächtlich darüber abzuurteilen
sich für befugt halten.

Wieso das? Wie kam es, daß ein Mann wie Ed. von
Hartmann, der sich das Denken über die Welt und ihre
Erscheinungen zur Lebensaufgabe gemacht und sein Leben
Jang geübt hatte, dann nicht nur ein unfachmännisches,
sondern geradezu ein Ignoranten-Urteil über die spiritistische
Lehre fällte ? *) Wie soll man es sich erklären, daß
auch führende Geister des Jahrhunderts — nomina sunt
odiosa! — sich in ihrer Beurteilung des Okkultismus
derartige Blößen geben? „Und wie viel Unheil und Verwirrung
ist hierin von diesen vielgelesenen Lösern der
Welträtsel in die Welt gesetzt worden! Alle diese Irrungen
wären ihnen bei weniger oberflächlichem Hinwegurteilen
über von ihnen ungekannte, weil ungeprüfte, ja
absichtlich ignorierte Tatsachen wohl erspart geblieben.

Seit Ed. v. Hartmann ist leider noch eine durchaus
nicht geringe Anzahl von „Rittern des Geistes" in denselben
Kardinalfehler verfallen, daß sie nämlich, anstatt sich mit
den von den Spiritisten unermüdlich betonten Tatsachen
näher bekannt zu "machen, denselben einfach vorweg die
Echtheit absprachen oder sie überhaupt leugneten, auch
wenn sie nie als Augenzeugen solchen Sitzungen und Manifestationen
beizuwohnen sich hatten bewegen lassen.

Diesen Leugnern a priori steht nun aber doch allmählich
eine überragend große Zahl der bedeutendsten
Gelehrten, Schriftsteller, Staatsmänner und exakten For-

*) Der scharfsinnige „Philosoph des Unbewußten11 hat, wie eben
sein bekanntes Buch über den „Spiritismus* beweist, die einschlägigen
Probleme — freilich nur theoretisch — gründlich studiert. Die Beteiligung
an praktischen Experimenten verbot ihm sein Gesundheitszustand
, worüber er in einem Brief an Staatsrat Aksakow — s. „ Ani-
mismus u. Spir/, I, S. XV— sein lebhaftes Bedauern aussprach.— Red.


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