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244 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 4. Heft. (April 1910.)
„Psych. Stud.tt wird unter dem Titel „Indische Wunder in
Paris * von einem vornehmen Indier, dem „Grafen" Saräk,
erzählt, der als Arzt und hervorragender Fakir den Mitgliedern
der Presse zu Paris eine Vorstellung gab. Der
Berichterstatter des „Gil Blas" erzählt dort von keimendem
Getreide, dematerialisierten Karten, angezündeten Zigaretten
, einer Astralphotographie, Seebildern und Dominopartien
mit verbundenen Augen, und ist demütig erstaunt
ob alP dieser Wund er. Ich erlaube mir dazu zu bemerken,
daß im Jahre 1907 ein geriebener Gauner, der sich „Fürst
von Das und Graf von Sarak" nannte, eine Rundreise
durch Südamerika gemacht hat, wobei er als Fakir, Arzt
und Theosoph genau die obenerwähnten Wunder einem erstaunten
Publikum vorgeführt und eine Anzahl Personen
auf das empfindlichste „hereingelegt" hat. Ich kenne ihn
persönlich, habe versacht, mit ihm zu experimentieren und
kann Sie versichern, daß das ein ganz schwerer Bursche
ist. Ein Advokat aus Montevideo hat sich sogar der
Mühe unterzogen, die Betrügereien dieses Italieners in
einer Broschüre systematisch geordnet zu veröffentlichen.
Sollte dieser okkulte Strauchritter auch Deutschland besuchen
, so können den Lesern der „Psychischen Studien"
diese Daten vielleicht von Nutzen sein. Genehmigen Sie,
Herr Prof., die Versicherung meiner besonderen Hochachtung
! Xicetas Krziwan." — Auch die „Annales des Sc.
Ps." haben ja vor diesem Betrüger schon längst eindringlich
, aber für die „Gläubigen" leider vergeblich gewarnt!
Literaturbericht.
Nachstehend besprochene Werke sind zu Originalpreisen durch die Buchhandlung
von Oswald Mutze, Leipzig, Lindenstraße 4, zu beziehen.
Bücherbesprechung.
Die Geheimwissenschaft im Umriss von Dr. Rudolf Steiner. Leipzig,
Verlag von Max Altmann. 425 S. 8° Brosch. 5 M., geb. 6 M.
Dieses neueste Werk von Dr. Rudolf Steiner, des Generalsekretärs
der deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft,
liefert einen Beweis, der kaum schlagender geführt werden kann,
dafür, daß es ein Irrtum ist, wenn man meint, es drohe dem
Christenglauben durch die Ausbreitung der „modernen indischen
Theosophie* eine ernste Gefahr. In Wirklichkeit droht durch die
Theosophie — die, nebenbei bemerkt, bei uns in Deutschland längst
aufgehört hat, in indischem Gewand aufzutreten, — keiner Religion
irgendwelche Gefahr und am allerwenigsten der christlichen. Daß
dem so ist, davon kann sich jeder überzeugen, der das 1903 herausgekommene
Buch Annie Besant's „Esoterisches Christentum"
(Leipzig, Th. Griebels Verlag, L. Fernau) zur Hand nimmt. Noch
mehr wird man sich von dem hier Gesagten überzeugen, wenn man
sich durch Dr. Steiner in die „ Geheim Wissenschaft* einweihen läßt.
Diese Geheimwissenschaft beruht durchweg auf übersinnlicher
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