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I
Psychische Studien.
Jfoutliche Zeiteärijt,
vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des
Seelenlebens gewidmet.
37. Jahrg. Monat Mail 1910.
I Abteilung.
Historisches und Experimentelles.
Eine Trance-Sitzung mit Mr. Vout Peters.
Von Josef Peter, Oberst a. D. (München).
Mr. Peters ist nieht nur Psychometer, sondern auch
Spreeh-Medium. Da ihn aber der Trancezustand sehr erschöpft
und angreift, so übt er diese Mediumschaft nur
selten aus und dann nur in kleinem intimen Kreise, in
welchem keine dem Medium unsympathische Persönlichkeit
zugegen sein darf. Zum Schlüsse seines Aufenthaltes in
München gab uns das berühmte Medium eine Probe jener
medianimen Fähigkeit. Der Zirkel bestand (einschließlich
Mr. Peters und seiner Gattin) aus sechs Personen:
drei Herren und drei Damen. Man setzte sich in einem
kleinen Zimmer um ein Tischchen und bildete Kette. Der
ßaum wurde — es war am 24. Februar 8 Uhr 30 Minuten
abends — durch eine einfache Kerze beleuchtet, deren
Schein gegen den Zirkel hin durch einen alten Folianten
abgeblendet war. Es* blieb immerhin so hell, daß man die
einzelnen Personen und deren Mienenspiel deutlich sehen
konnte. Nach wenigen Minuten kamen leise Klopftöne aus
dem Tisch; bald darauf fiel eine der anwesenden Damen,
die selbst Medium ist, in Trance und begann das charakte-
* ristische Artikulieren und Buchstabieren der Spreeh-
Medien. Mr. Peters brachte sie mit einigen magnetischen
Strichen rasch wieder zum Bewußtsein. Auf meine Frage:
„Was war dies?* -antwortete er kurz: „Schlechter Spirit —
fortgegangen!*
Unmittelbar darauf wurde Mr. Peters wie in Fieberschauern
geschüttelt und ein Vibrieren ging durch die
schmächtige Gestalt: — Mr. Peters war in Trance. Nun
meldeten sich die Spirits: — wem es annehmbarer scheint,
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