Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 266
(PDF, 209 MB)
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266 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1910.)

ständigste Mittel zur Verjüngung alter Leute und zur unbegrenzten
Verlängerung des Lebens sei.

Eine große Rolle in dieser Hinsicht spielten im Mittelalter
und noch zu Beginn der Neuzeit die bekannten
magischen Mittel der Geheimwissenschaften, vor allem der
„Stein der "Weisen" (Lapis philosophorum), auch „großes
Elixir" oder „Magisterium" oder „roter Löwe", bezw. „rote
Tinktur", „Panacee des Lebens" genannt. Er sollte die
Kraft besitzen, Reichtum und langes Leben zu verleihen.
Neben diesem „Stein der Weisen* (d. i. Alchemisten) kursierten
noch eine ungeheure Anzahl von Mixturen, Elixiren,
Lebens-Essenzen, Teen, Salzen, Tinkturen usw., die auf dasselbe
hinaus liefen. Wir finden sogar einige von diesen
Mitteln noch heutzutage in unseren Apotheken vertreten,
so die „Mixtura oleobalsamica*, das „Balsamum vitae Hoffmann
* (Hoffmann'scher Lebensbalsam), eine Lösung verschiedener
Ole und etwas Perubalsam in Spiritus; ferner
das Elixir „ad longam vitam* (Elixir des langen Lebens),
eine spirituöse Maeeration von Aloe, Rhabarber, Myrrhe,
Krokus usw.; ferner St. Germain-Tee, ein Gemisch von
mit Spiritus ausgezogenen Sennesblättern mit Fliedertee,
Fenchel, Anis und gereinigtem Weinstein. Der berühmte
Professor der Physiologie Brown-Söquard (3817—1894) hat
angeblich durch subkutane Einspritzungen von zerquetschtem
Samen oder Hodensekret von Tieren (inzwischen durch ein
salzsaures Präparat ersetzt) eine körperliche und geistige
Wiederbelebung des Greisenalters erzielt, während Dr.
Leopold Türek*) durch Anwendung von Elektrizität,
bezw. durch elektrische Bäder alte Leute wieder jung
machen wollte. Auch dem Radium schreibt man heute
die wunderbarsten Heilwirkungen zu. —

Eine eigentümliche Theorie war und ist noch heute in
Geltung, nämlich die „Gerokomie", d. h. der Glaube, daß
man das Leben der Greise oder alter Leute überhaupt
durch innigen Umgang mit der Jugend, insbesondere aber
mit jungen Mädchen erhalten und verlängern könne.
Dieses Mittel finden wir schon in der Bibel (1. Buch der
Könige, I, 1 ff.) erwähnt. Es heißt dort, daß König David,
als er alt und schwach geworden war, durch die Gesellschaft
der jungen und schönen Sunnamitin Abisag seine
Kräfte zu restaurieren suchte. Ein gewisser Claudius
Hermippus soll, wie seine Grabschrift besagt: „puellarum
anhelitu", d. h. durch den Atem oder das Anhauchen

*) Dr. Leopold Türck: „De la vieillesse 6tudi£e comme mala-
die«, Paris 1852.


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