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276 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1910.)
was dadurch bewerkstelligt wird, daß man einen Lichtstrahl
mittels eines am Mundstücke eines Telephons angebrachten
beweglichen Spiegels auffängt und ihn auf ein
Seleniumstüekehen reflektiert, das durch eine in Tätigkeit
befindliche Batterie mit einem anderen Empfangsapparat
des Telephons in Verbindung steht. Hierbei wird man
finden, daß Worte, die in das Mundstück hineingesprochen
werden, den Spiegel in Schwingungen versetzen und daß,
je nachdem der sich mitbewegende Lichtstrahlreflex auf das
Selenium fällt oder davon abgelenkt wird, eine entsprechende
Veränderung in der elektrischen Leitungsfähigkeit
des letzteren eintreten und hierdurch einen Strom in
dem Stromkreise, wovon er ein Teil ist, veranlassen wird,
demzufolge in dem Empfangsapparat am anderen Ende des
Telephons Schwingungen erregt werden, die den Schall
Die Vorrichtung des Professors Graham Bell.
wieder erzeugen. Dieser Apparat wird „P h o t o p h o n" genannt
, doch ist er in seinem gegenwärtigen Zustand nur imstande
, auf kurze Entfernungen zu wirken. Seine Bedeutung
für unseren Gegenstand liegt in der Tatsache, daß in
einem Apparate eine physikalische Verbindung zwischen
Schall, Licht und Elektrizität hergestellt werden kann. —
Aus dem Obigen wird man ersehen, daß wir die
Mittel besitzen, sowohl Schall und Licht in Elektrizität, als
auch Elektrizität wieder zurück in Schall und Licht zu
verwandeln. Falls es sich nun aber nachweisen ließe, daß
Schall direkt inLicht umgesetzt werden kann und
Licht wieder zurück in Schall, so könnte
man wohl hoffen, zwischen den Komponenten Musik und
Farbe irgendwelche bestimmte Beziehungen aufzufinden.
Ich möchte nun folgende Fragen aufstellen: 1) Kennen wir
irgendeine unmittelbare physische Verwandtschaft zwischen
dieser Form molekularer Energie und der Energie von
lichterzeugendem Äther einerseits; und 2) besteht irgend
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