Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 281
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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v. Klinckowstrcem: Ein Vortrag über okkulte Phänomene. 281

mal im Dunkeln, zu besonders ausgiebigen Beobaehtungs-
fehlern und Einbildungen prädisponieren. Einen charakteristischen
Fall berichtete Erichsen aus eigener Erfahrung :
In Hamburg wurde in einem spiritistischen Zirkel das
Phänomen der Levitation eines Tisches ohne jegliche Berührung
des öfteren beobachtet. Als nun einige skeptische
Teilnehmer eine heimlich verbreitete photographische Aufnahme
des schwebenden Tisches machten, zeigte es sich,
daß zwar die Zirkelsitzer mit hocherhobenen Händen, unter
denen sie die Tischplatte wähnten, dastanden, der Tisch aber
seine normale Stellung keineswegs verändert hatte.

Auf Massensuggestion scheinen sich die indischen
Fakire besonders zu verstehen. Ihre magischen Kunststücke
sind ja bekannt genug. Man vergleiche aber Lehmann
, a. a. (X, S. 353. Sie vermögen ferner sich durch
eine Willens- und Gedankenkonzentration, deren Intensität
uns Europäern geradezu unfaßllch ist, in einen autohypnotischen
Zustand zu versetzen, der es ihnen ermöglicht, sich
wochenlang begraben zu lassen, ohne daß ihnen das schlecht
bekäme. Aber die Fakire verschmähen auch durchaus nicht
gewöhnliche Taschenspielertricks, wie H o d g s o n schon
konstatieren konnte. Erichsen beschreibt das bekannte
Kürbisexperiment: ein Knabe kauert sich im Innern der
ausgehöhlten Frucht zusammen, die dann oben verschlossen
wird. Der Fakir ergreift nun eine Lanze oder dergl. und
durchbohrt den Kürbis von allen Seiten, so daß die Spitze
jedesmal an der gegenüberliegenden Seite wieder zum Vorschein
kommt. Trotzdem entsteigt der Knabe nach vollendeter
Prozedur unverletzt dem nunmehr durch und durch
zerfetzten Kürbis. Erichsen will der erste Europäer sein,
dem das Geheimnis dieses Kunststücks verraten wurde:
Es besteht zwischen Vater und Sohn — das ist stets das
Verhältnis der beiden Indier zueinander — ein geheimes
Zählsystem, das jahrelange Übung erfordert, um die für
das Experiment nötige absolute Genauigkeit zu erreichen.
Der Vater durchsticht den Kürbis nach einem ganz bestimmten
rhythmischen System, indem er nach jedem Stich
um Vie weiterrückt, wobei die Lanze genau in der Mitte
des Kürbis durch den Hohlraum fährt, den der zusammengekrümmte
Körper des Knaben freiläßt. Dieser rückt stets
in dem gleichen Rhythmus um */iß weiter innerhalb der
Frucht, so daß er, wenn alles richtig verläuft, nicht verletzt
wird. Wehe aber, wenn durch irgend ein unvorhergesehenes
Mißgeschick, eine falsche Bewegung oder dergl.,
die Rechnung nicht stimmt. Dann ist es um das Löben
des Kindes geschehen. Seitdem ein solcher Unglücksfall

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