Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 294
(PDF, 209 MB)
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294 Psychische Studien, XXXVII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1910.)

zialform von Somnambulismus ist, so wäre jenen
Gelehrten, die sieh damit befassen, vor allem eine gründliehe
Kenntnis der umfassenden und hochbedeutsamen
Literatur über Somnambulismus und Magnetismus von
nöten. Wer aber glaubt, das über diesen Gegenstand bereits
aufgehäufte Beweismaterial als wertlos ignorieren zu
dürfen, der beweist hierdurch nur, daß es ihm an Urteilskraft
gebrieht; denn „es ist kein Beweis für eines Menschen
Verständnis % sagt Emerson, „wenn er imstande ist, das
zu bekräftigen, was ihm zusagt; aber die Fähigkeit, zu
unterscheiden, daß das, was wahr ist, wahr und das, was
falsch ist, falsch ist, das ist ein charakteristischer Beweis
für seine Intelligenz.44

Für die psychische Forschung sind die zu dieser Entlarvung
führenden Experimente des Prof. Münsterberg
schon deshalb ziemlich belanglos, weil in Ermangelung der
nötigen Exaktheit dabei nicht einmal festgestellt wurde, ob
sich das Medium zurzeit der von ihm ausgeführten Täuschung
im bewTußten, halbbewußten oder in einem somnambulen
Zustande befand.

Sich darüber vorerst zu vergewissern, wäre schon vom
rein humanen Standpunkt aus angezeigt gewesen, denn in
Anbetracht der in somnambulen Zuständen vorhandenen
übermäßigen Empfindlichkeit hätte ein solcher Schreck für
den Gesundheitszustand des Mediums leicht verhängnisvoll
werden können. (Doch der Experimentator war vermutlich
ein Arzt und da fällt dies nicht so in's Gewicht, wie
bei Laien!) Der durchdringende Schrei des Mediums
scheint darauf zu deuten, daß seine Ergreifung tatsächlich
in einem Zustand von Somnambulismus stattfand, worin
ihm diese übermäßigen Schreck oder Schmerz verursacht
hatte. Daß das zurückkehrende Bewußtsem somnambule
Vorfälle in seiner Weise zu rechtfertigen * sucht, ist bekannt
.

Für den Fall, daß es sich tatsächlich um einen „ unbewußten
Betrug* dabei handeln sollte, den Prof.
Münsterberg wohl in Erwägung zieht,*) aber leider nicht
festgestellt hat, führe ich aus Dr. D. G. Kies er's „System

*) In dem uns erst nachträglich zu Gesicht gekommenen Originalbericht
des Psych. Prof. Münsterberg im Febr.-Beft des „Metropolitan
Magazine" betont dieser ausdrücklich am Schluß die Möglichkeit,
ja Wahrscheinlichkeit von einer hysterischen Persönlichkeitsspaltung
bei Eusapia, so daß ihr Tagesbewußtsein nichts von dem wisse,
was sie im Trance unternehme. Von diesem wichtigsten Passus
war aus dem zitierten Bericht von Herrn. JUandrich, sowie aus den
«Zeitungsnotizen leider nichts zu entnehmen. — Bea.


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