Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 296
(PDF, 209 MB)
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296 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1910.)

zu erhalten, was dann früher oder später in absichtlichen
Betrug ausartet. —

Entsteht daher mit oder ohne Verschulden des Magneti-
seurs diese Sucht nach Beifall und Bewunderung, die sich
oft allmählich und mit unmerklichen Anfängen den Magne-
tiseur täuschend entwickelt, so muß das höhere intelligente
Leben des Magnetiseurs und der feste ernste Wille desselben
hier zurechtweisend und das überwuchernde Nachtleben
in seine Grenzen zurückführend eintreten , und jeder Versuch
des Somnambuls, sich über den Magnetiseur stellen
zu wollen, muß im ersten Beginn bekämpft werden, damit
der Magnetiseur nicht in die Gefahr geräth, in die Herrschaft
seines Somnambuls zu fallen, und von den Launen
und Gelüsten desselben beherrscht zu werden.

Um diese durch die Reflexion des Somnambuls auf sich
selbst entstehende Eitelkeit und ihre Folgen zu verhüten,
darf daher in der Regel dem Somnambul, wenn
er erwacht, nichts von dem im Somnambulismus
Vorgefallenen mitgetheilt werden, weil er
sich im zweiten Somnambulismus des im wachen Zustande
Erfahrenen erinnert, also nothwendig auch die Reflexion
des wachenden Lebens und die in demselben nicht zu verhütende
Bewunderung seiner selbst mit in das schlafende
Leben des folgenden Somnambulismus hinüberbringt. Wie
sich wachendes und schlafendes Leben direkt entgegengesetzt
sind, so müssen auch hier diese beiden Sphären getrennt erhalten
werden, wenn der Somnambulismus rein verlaufen soll.*

(§ 269.) Das niedere tellurische Leben des Somnambuls
erscheint daher hier in stetem Gegensatz mit dem
höheren solaren Leben des Magnetiseurs, und wenn jenes
nicht stetig von diesem beschränkt und geleitet wird, wenn
der feste, reine intelligente Wille des Magnetiseurs nicht
den seelischen Willen des Somnambuls bändigt, wenn im
Gegenteil die Schwäche des thätigen Willens des Magnetiseurs
im Gefühle des Somnambuls offenbar wird und zur
dunklen öder hellen Anschauung kommt, so wird der Egoismus
des Somnambuls sich immer mehr entwickeln und tritt
dann nicht selten den Magnetiseur beherrschend auf, und
dies um so mehr, je mehr sich im Somnambulismus die
centrifugale, handelnde Richtung (§ 191, 266) ausbildet.

Hieraus erklärt sich also die bisher unerklärte, im
Somnambulismus überhaupt so oft sich zeigende Neigung
und Lust zum Betrüge und zur Täuschung,
selbst bei Somnambulen, deren wachendes Leben nicht diese
Richtung hat und Lug und Betrug verabscheut, welche
niedere Neigung man fälschlich der moralischen Freiheit


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