Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 298
(PDF, 209 MB)
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298 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1910.)

der darin vorkommenden okkulten (nietapsychischen) Phänomene
als überflüssig erseheinen ließe, finden wir uns in
eben jenen Begleiterscheinungen einem andern schwierigen
Problem gegenübergestellt, welches Prof. Kieser das Prin-
cip der Selbstheit oder des Egoismus oder das verneinende
Princip im Menschen nennt, und dessen Bestehen auch der
moderne Philosoph Prof. Eueken zugiebt, wenn er sagt:
„Ja es läßt sich nicht leugnen, daß im menschlischen Kreise
auch etwas Diabolisches erscheint, eine Lust an der Zerstörung
, Verfeindung, Verneinung um ihrer selber willen.*

Aber nicht nur als ein in gewissen Zuständen des Somnambulismus
und Mediumismus auftretender krankhafter
Hang zu Täuschung und Betrug verrät sich uns eine in
der Menschennatur schlummernde dämonische Macht, sondern
wir finden sie auch in den verschiedenartigsten Erscheinungsformen
durch das ganze weite Gebiet des
Okkultismus verbreitet. Sie zeigt sich uns ebensowohl in
gewissen Fällen von Persönlichkeitsspaltung und sogen.
Besessenheit, als auch in manchen Spukvorgängen (Poltergeister
und Kobolde), sowie im Hexen- und Zauberwesen.

Im gewöhnlichen Leben kann sich Jeder von dem
Dasein des Geistes der Negation im Men-chen leicht überzeugen
, wenn er Orte aufsucht, wo Alkohol und Tabak
über den Menschengeist ihr Scepter schwingen. Da wird
er in der Regel die Erfahrung machen, daß Alles was die
Seele glaubt und hofft, was ihr als heilig und erhaben gilt,
was das Menschenherz mit edlen Gefühlen inspiriert, den
allerärgsten Anstoß erregen und den allerheftigsten Widerspruch
erfahren wird. Verrät sich in solcher Gesellschaft
bei Jemand der Besitz idealer Güter, so wrirkt dies wie das
rote Tuch auf den Stier: es versetzt in Wut; zeigt sich wo
ein Feuer edler Begeisterung, so wird man es mit dem
Geifer des Hohnes und des Spottes so rasch wie möglich
abzudämpfen trachten.

Hierbei zeigt es sich allerdings, daß der ins Gigantische
vergrößerte Geist der Verneinung, den man sogar zu einem
selbständigen Principe erhob, nichts weiter ist, als „des
Chaos (der Unordnung) wunderlicher Sohn", der Geist des
Mißklangs oder der Disharmonie, der in Bezug auf seine Existenz
von eigenartigen Störungen abhängt, welche individuelle
Kräfte in ihrer harmonischen Wirksamkeit erfahren. —

Wenn eine durch Alkohol und Tabak bewirkte Um-
stimmung des Nervensystems das geistige und moralische
Leben des Menschen in so nachteiliger Weise zu beeinflussen
vermag, dann wäre es nicht ausgeschlossen, daß
gewisse Veränderungen in der Nerventätigkeit, wie sie die


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