Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 302
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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302 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1910.)

Verschluß der Türen mit Schlüsseln nnd angesiegelten,
signalisierten Papierstreifen, Durchsuchung des Kabinetts
und Sitzungsraumes, Binden des Mediums usw. O. Ohlsen.

c) Der Mangel des Empfindungsvermögens
, für welchen wir im vorigen Heft S. 246 (s.
Bulletin) einen markanten Fall anführten, kommt, laut der
„Staropa di Torino" vom 19. 1. er., in den Abhandlungen
über Nervenkrankheiten vielfach zur Sprache. Bei Verbrechern
, überhaupt bei degenerierten Individuen begegnet
die klinische Beobachtung einer permanenten oder transi-
tonschen, mehr oder wTeniger ausgesprochenen Empfindungslosigkeit
. Äußerst selten jedoch sind die Fälle,
in denen die Empfindungslosigkeit so allgemein und
hochgradig auftritt, daß jede Art von Schmerzempfindung
fehlt. Dem Prof. Negro, dem wohlbekannten Direktor
unserer Klinik für Nervenkrankheiten, sind in seiner langen
Praxis deren nur zwei vorgekommen. Im ersten dieser
Fälle war die allgemeine Schmerzempfindungslosigkeit durch
einen hysterischen Anfall hervorgerufen und mittelst hypnotischen
Heilverfahrens beseitigt worden. Höchst interessant
ist der zweite Fall (dem meine Mitteilung gilt),
denn es handelt sich um ein von Geburt an körperlichen
Schmerzen völlig unzugängliches Individuum, das sich nicht
zu erinnern weiß, einen solchen jemals empfunden zu haben,
— ja das sich schon absichtlich verwundete, um sich diese
Erfahrung, welche die Natur ihm versagt oder erspart, zu
verschaffen. Bei seiner Vorführung in der Klinik, welcher
der Berichterstatter beiwohnte, befühlten und drückten die
Ärzte eine solche, noch unvernarbte Wunde ohne Schonung.
Das Subjekt reagierte hierauf ebensowenig, als auf die
Durchbohrung seiner Zunge mittelst einer langen Nadel
und auf Stiche in die Muskeln des Vorderarmes und in den
Hals. Letztgenannter Körperteil ist — so bedeutete der
Professor — im normalen Zustande so empfindlich, daß
schon der leiseste Stich eine Erweiterung der Pupille unausbleiblich
und augenblicklich zur Folge hat. Bei dem
Patienten blieb dieselbe aus. Prof. Negro meint, die Empfindungsübermittlung
erreiche nur die unteren Schichten
des Bewußtseins, nicht jedoch die höheren; man könne an
einen telegraphischen Apparat denken, der nur bis zum
ersten Punkte der Aufnahmestelle funktioniere, aber nicht
weiter. Der junge 24 jährige Mann, der in klinischer Behandlung
bleibt, was der Prof. Negro benutzen will, um
seine Experimente auf das moralische Gebiet auszudehnen,
ist aus Condiole, einem Orte im Turinischen gebürtig.
Er scheint auf seine „Eigentümlichkeit* etwas eitel zu sein,


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