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322 Psychißche Studien. XXXVII, Jahrg. 6. Heft. (Juni 1910.)
der fluidischen Verbindung von Medium und Phantom
durch einen „Cordon" (Strang), den mit der Hand zu zuteilen
das Medium so hochgradig soll schädigen können,
verträgt, verstehe ich zur Zeit nicht recht. Leider war es
mir nicht vergönnt, festzustellen, wie weit bei diesen Experimenten
eventuell Suggestion und Telepathie eine Rolle
spielen. Trotzdem sich die Sitzung bis gegen !/.>8 Uhr erstreckte
, kam es nicht zu den angezeigten Experimental-
demonstrationen [! Red.], und zu den im Hause eines russischen
Herrn, Namens Kozloff, stattgehabten Versuchen mit den
beiden von Paris mitgebrachten Medien war ich leider nicht
zugezogen. Ich hoffe jedoch von Herrn Kozloff noch
Näheres zu erfahren und später mitteilen zu können. —
8 Uhr abends: Sitzung mjt Peters und den
Antwerpener Medien.
Hier muß ich zu dem vorhin schon Gesagten nur noch
nachtragen, daß sich zum Schluß der Sitzung Frau Susanna
Harris, von der „Ohio spiritualists assoeiation", erbot, einige
hellseherische Experimente auszuführen, und dies mit gutem
Glück bewerkstelligte. Das selbstbewußte und ihre Person
stark in den Vordergrund schiebende Auftreten der Dame
stand indeß in einem unvorteilhaften Gegensatz zu dem stets
bescheidenen Benehmen ihres Kollegen Peters. —
Dienstag, den 17. Mai, 9 Uhr morgens: Versammlung
der Sektionen.
3 Uhr nachmittags: Öffentlicher Vortrag von Herrn
L£on Denis (Tours) über den „Spiritismus und die
Mission des XX. Jahrhunderts".
Mr. L^on Denis ist ein Redner ersten Ranges. Trotz
eines etwas spröden Organs weiß er alle Register zu ziehen
und das Herz des Hörers erheben und erbeben zu machen.
Er ist der Mann des starken Gefühls und wird von den
französischen Spiritisten mehr geehrt und geliebt als irgend
ein anderer. Seine heutige Rede bedeutete fraglos den
Höhepunkt des Kongresses und stand würdig der Ansprache
des Vorsitzenden, Herrn Clement de St. Marcq, bei der
Eröffnung zur Seite. (Letzteren mußten wir leider alsbald
entbehren, da ihn sein militärischer Beruf [er ist Kommandant
und Direktor der aeronautischen Studien der belgischen
Armee] zu einer die Regelung der Luftschiffrage im militärischen
Interesse betreffenden Besprechung nach Paris entführte.
Doch füllte Herr van Gebergen seine Stelle als Vorsitzender
des Kongresses in tadelloser Weise, taktvoll und beredt, aus).
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