Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 351
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Bormann: Zu Prof. Münsterberg's „Entlarvung*. 351

echte Philosophie so wenig eine Chimäre, wie es die uns
bekannte Erscheinungswelt ist. Es ist kein Nichts, ist nicht
bloß ein Seieildes, sondern das wahrhaft Seiende. Es ist
uns nicht nur nahe, sondern es ist und lebt beständig in
uns, in der Natur; das Sittengesetz, das in fortwährender
Entwickelung im Menschen und in der Menschheit wirkt,
ist seinem Wesen nach ebenso transzendental, wie das ewige
Mysterium der Natur, alles ist im Urgründe transzendental
. Daß wir Sinnenmenschen, daß überhaupt je
Einzelnwesen den transzendentalen Wesensgrund des Alls
sich aufschließen könnten, das wäre allerdings Tollheit zu
denken; es würde das selbst einem unmittelbar im Wahrnehmen
zugleich denkenden „mystischen Verstände", wie
Kant ihn einmal annimmt, der unser diskursives Denken,
weit überstiege, versagt sein müssen. Was sich von anderen
Wesen abgrenzen muß, hat auch Grenzen des Erkennens
und, ohne Grenzen ist nur Gott, der alles ist. Warum soll
aber bei der Beweglichkeit, Entwickelungsfähigkeit und
endlosen Mannigfaltigkeit der menschlichen Geisteskräfte,
bei der Verschiebbarkeit unserer Bewußtseinsschwelle von
der ewigen Urflut des Seins nicht diese oder jene kleine
Welle in uns emporsteigen, die uns dann und wann höher
trägt, als es unser Alltagsbewußtsein vermag ? Verschieden
sind wir Menschen ja nicht bloß von einander; verschieden
sind wir selber von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde
und gewahren plötzlich in uns Eingebungen des Denkens,
in das Fernste sich richtende Ahnungen des Gefühles, die
uns sonst fremd waren. Ist es denn richtig, daß ein hermetischer
Abschluß die Verfassung des Menschen, die Welt
der Lebenden starr in sich festbannt ? Esbewegtsichja
alles! Darf es sich dabei nicht auch einem gesteigerten
Vermögen der geheimen Gaben annähern, die sogar in ihren
Alltagsleistungen unserem Verstände rätselhaft bleiben?
Es gebe sich nun diese Steigerung in bewundernswerten
Ferngesichten oder in — den so „trivialen* Klopf lauten,
Möbelrutschungen! Ja wohl! Ich spreche nicht ohne Absicht
von diesem „Trivialentf, wie ich nicht ohne Grund
eben philosophisch wurde. Gleich zeige ich, wie es zu einander
gehört.

Wir können uns nicht genug freuen, wenn die Dr.
Kotik und Dr. Aigner wissenschaftliche Erfolge auf unserem
Gebiete erzielen, die ihnen von jeder okkultistischen Auffassung
fern liegen. Möge der Dr. Aigner dabei selbst
gläubig den Satz aufstellen, daß der Mensch nur ein Produkt
der äußeren Dinge sei, wie einstens Dr. Maack, als
er seinen „Allomatismus* predigte! Ein jedes nur bewegt


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