Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 353
(PDF, 209 MB)
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Bormann: Zu Prof. Münsterberg's „Entlarvung*. 353

ein wenig anders, als er nicht Esel, sondern eine — Eselei
zu suchen, und fanden das Königreich rein geistiger supranormaler
Geschehnisse? leb glaube vielmehr, daß jene
Dinge, so wohlbestätigt wie sie unser Besitz wurden, eben
den gar nicht abzuschätzenden Wert haben, die Einheit
von Geist und Materie zu erweisen, einen Monismus zu erläutern
, der freilich, in der Umkehr des sich heute geltend
machenden, nicht das Geistige zur Mitfolge der Sinnenwelt
erniedrigt, sondern die Sinnenwelt als Erscheinungsform der
Geisteswelt verstehen lehrt. Die Materie, läßt sie sich als
etwas für sich Seiendes, mit ihrer Veränderlichkeit
in Farben, Formen, allen Wahrnehmungen neben das
Geistige stellen? Wenn das nicht, so kann sie einzig als
eine für unsere Sinnlichkeit berechnete Erscheinungsform
des Geistigen aufgefaßt werden. Zum Erfassen dieser
Wahrheit fördert uns nichts deutlicher als der Okkultismus
.

Das ist es, was ich gleichfalls als Idealist, als den ich
mich so gut wie Prof. Münsterberg fühle, wie denn die
Mehrzahl meiner okkultistischen Arbeiten sich mit den
geistigen Vorgängen beschäftigte, jenem zu erwidern habe.
Ich füge hinzu, daß die Weise seines Experimentierens mit
der Paladino nur zu mißbilligen ist. Waren die hundert
anderen Experimentatoren denn ganz auf den Kopf gefallen
, daß sie solch einfaches Verfahren, nach dem man
einen Menschen an der Erde herumkriechen läßt, nicht ausfindig
machten? Wie sehr sich Vorstellungen der Anwesenden
, ihr Mißtrauen, das wie ein Gebot zum Betrüge
wirken kann, auf ein Medium im Trans übertragen, ist
keinem ernsten Forscher mehr ein Geheimnis. Mit der Erwartung
des Betruges kroch nun dieser Geselle auf dem
Boden herum, offenbar kein gebildeter Mensch, da es sonst
gesagt wäre. Dieser aber, nicht Münsterberg selbst ist der
eigentliche Zeuge des angeblichen Betruges, von dem nach
der unklaren Schilderung kein Mensch die geringste Vorstellung
bekommt. Frau Paladino erscheint darnach wie
ein Schlangenmensch, der noch dazu nach Willen wächst.
Gesetzt, daß sie wirklich einen Fuß aus dem Schuh zog, —
wobei dann unbegreiflich, wie sie mit dem Schuh doch
noch auf Münsterberg's Fuß den Druck ausführte, den er
immer noch spürte, — wäre nichts so Neues, „Endgiltiges"
gewonnen, da allerhand Täuschungen bei der Paladino, wie
bei anderen Medien im Zwielicht des Bewußten und Unbewußten
oder unbewußt hinreichend bekannt sind. Daß
eine im Trans befindliche Person schreit, wenn man sie
wild anpackt, ist das auffallend? Kurz und gut, die große


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