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396 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 19
. b) Ost und West vermindern die Exteriorisation
der neuropsychischen Kraft; infolgedessen: größere Erregung
des Muskel- und Nervensystems, daher höhere
Fähigkeit zur Arbeit.
Es folgen nun ausgedehnte Versuche verschiedenster
Art, um das neue und der Wissenschaft so lange unbekannte
Gesetz in seiner ganzen Ausdehnung kennen zu
lernen. Duchatel und Warcollier studierten den Einfluß
des Temperaments, des Alters, den Unterschied in den
Wirkungen der rechten und linken Hand usw. Bezüglich
des letzteren Punktes stellte sich heraus, daß regelmäßig
die linke Hand mehr Abweichungen am Sthenometer erzielt
, als die rechte. Auch Baron von Reichenbach hatte
die größere Intensität der Entwickelung von exteriorisierter
Kraft durch die linke Hand festgestellt. Diese Leistung
Retchenbach's ist staunenswert, denn er hatte kein Präzisionsinstrument
zur Verfügung. Heute ist seine Entdeckung
ziffernmäßig nachgewiesen: In 24 verschiedenen
Experimenten erhielt man im Ganzen 535 Abweichungen;
hiervon trafen auf die rechte Hand 235 und auf die linke
Hand 300!
Welches ist aber der Grund dieser Erscheinung? Da
wir sehen, daß diejenige Hand, welche weniger tätig ist als
die andere, auch mehr Kraft exteriorsiert, so werden wir
ul willkürlich an das oben erwähnte Gesetz der „Ruhe" erinnert
. Es steht zu vermuten, daß zwischen den beiden
Händen ein analoges Verhältnis besteht, wie zwischen den
zwei Kardinalpunkten Nord und Süd, die ebenfalls so verschieden
wirken. Die Lösung dieses Mysteriums ist gefunden
und sie ist wahrhaft wunderbar. Schon Baron
Reiehenbach hat die magnetischen Eigenschaften
des Menschen bemerkt. Seine Sensitiven haben die
beiden Hälften des menschlichen Körpers in denselben
Farben strahlen sehen, wie die Pole eines Magneten (blau
und rot). Später hat auch Prof. Zöllner gelegentlich seiner
Experimente mit dem Medium Slade die Magnetisierung
einer Stahlnadel durch Slade beobachtet (1877) und seitdem
haben Oberst de Rochas und Durville die Behauptungen
Reiehenbaeh's in vielen Versuchen bestätigt.
Duchatel ynd Warcollier haben nun ihrerseits festgestellt,
daß der Mensch auf das Sthenometer wie ein Magnet
wirkt. Als ihnen dies gelungen war, kam Mr. Duchatel die
Anweisung Mr. Durville's über den Gebrauch des für die
Experimente übersandten Magneten in die Erinnerung.
Durville hatte folgenden Rat gegeben: „Wenn Sie den
Magneten nicht benützen, legen Sie denselben in Richtung
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