Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 420
(PDF, 209 MB)
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420 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1910.)

Seele and Geist nicht bloße Funktionen anderer Sachen,
sondern 1. Sachen von selbständiger Existenz sind und 2.
ob sie so verschiedenartig sind, daß sie verschiedene Namen
tragen müssen.

1. Die Seele ist ein spezifischer bis individueller,
chemisch eigenartiger Stoff, vom Körper verschieden durch
den Aggregatzustand (flüchtig), deckt sich in Kaum und
Ausdehnung nicht mit dem Körper, bildet um diesen eine
Aura, die weder eine bestimmte Größe, noch eine bestimmte
Form, noch ein bestimmtes Gewicht hat, führt,
wenn sie den Körper verlassen hat, eine selbständige Existenz
fort, indem sie sich an feste Gegenstände anhängt,
auf dem Erdboden als Fährte bleibt, in der Luft mit dem
Wind sich verbreitet, kurz ihre Existenz selbst nach dem
Tode des Körpers unabhängig von ihm (unter Umständen
jahrhundertelang) fortführt, ohne ihre spezifische und individuelle
Natur einzubüßen.*) Ihre Qualität ist eine angeborene
, sie ist eine wägbare Materie, aber der wispen-
schaftlichen chemischen Analyse durchaus unzugänglich,
dagegen sehr erkennbar für unsere chemischen Sinne an
ihrem Geschmack und Geruch; sie bildet das biologische
Band zwischen den verschiedenen Lebewesen, ist der Träger
der Anziehungen und Abstoßungen auf dem Gebiet von
Hunger, und Liebe.

2. Der Geist, d. h. der Motor der Willkür, ist durchaus
übersinnlich, besitzt die Fähigkeit der Belehrung durch
Zuspruch und Erfahrung usw. usw.; und zwei so grundverschiedene
Dinge, untereinander verschieden und verschieden
vom Körper, sollen namenlos in der Welt herumlaufen
, ihre Namen überflüssig sein?

Diese Konfusion ist ein Erzeugnis der vollständig einseitigen
Belehrung, namentlich der Ärzte über den Körper,
die mit einer unendlichen Plusmacherei betrieben wild, so
daß die Schüler schließlich den Wald vor lauter Bäumen
nicht mehr sehen. Dabei vergißt man vollständig, daß
wesentlich die Seele, d. h. eben die „Riechseele44 es ist,
welche die biologischen Beziehungen aller Lebewesen, auch
des Menschen, regelt. Auf diese Tatsache als Erster in
dem 1879 in 1. und 2. Auflage und 1884 auf 2 Bände vermehrt
erschienenen Buch „Entdeckung der Seele44 hingewiesen
und die höchst wichtige Rolle, die die „ßiech-
seele" im Lebensmechanismus ihres Trägers als „Selbstarznei"
und Träger des physischen Teils der Vererbung spielt,

•) Damit ist die Möglichkeit der „Psychometrie* gegeben.
Vgl. „Bulletin* in Abt. III des vorigen Heftes. — Eed.


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