Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 427
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht»

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wird*. Dem .Rätsel der Menschennatur, um das es sich handeln
soll, kann aber auf zweierlei Weise nachgegangen werden: auf dem
objektiven Wege des Experiments und auf dem subjektiven des
inneren Erlebens (wozu doch auch besondere Anleitung — Initiation,
Einweihung — nicht entbehrt werden kann). Welchen Weg der
Wissensbedürftige vorzieht, das wird von seiner Individualität abhängen
. Der psychischen Forschung im experimentellen Sinne sind
zwei Drittel, der esoterischen ein Drittel des Buches gewidmet.
Die Einführung in den ersten Teil geschieht unter geographisch-
historischem Gesichtspunkte, in dem der Reihe nach die „spiritistische
* Bewegung (die Bezeichnung „spiritistisch'' zunächst ohne alle
dogmatische Prätention gebraucht) in Amerika, in England und
Frankreich, im übrigen europäischen Auslande und in Deutschland

lautender Anführung bezeichnender Fälle und ausgiebigem Hinweis
auf die Literatur. Vielfach heranzuziehen waren natürlich die Verhandlungen
der Londoner S. P. R. („Gesellschaft für psychische
Forschung*), die Versuche von Eichet, Rochas, Ochorowicz, die
Studien von K. du Prel, Hellenbach und Hübbe - Schleiden. Aber
auch die gegnerischen Schriften werden erwähnt und in ihrer oft
ziemlich oberflächlichen Auffassung mit großer Mäßigung und Besonnenheit
zurechtgewiesen — so das als Materialiensammlung verdienstliche
Werk von A. Lehmann: „Aberglaube und Zauberei/
worin die Befürchtung ausgesprochen ist, der moderne Hang zur
Mystik könne eine neue Art von Verrücktheit — „ Paranoia
mjrstica* — zur Folge haben, und die Schrift: „Wunder und
Wissenschaft/ von R. Hennig, dessen tiefe Abneigung gegen die
spiritistische Hypothese damit begründet wird, daß rsie alle bisherige
naturwissenschaftliche Erkenntnis auf den Kopf stellen
würde". — Der zweite Teil des Buchs beruht hauptsächlich auf den
Schriften von Schürt, Hübbe-Schleiden, Rudolf Steiner und Annie
Besant. Den darin vorgetragenen „esoterischen Lehrenu ist es
eigentümlich, daß sie nicht durch Schlußfolgerung abgeleitet,
sondern dogmatisch festgestellt sind, und es wird von Deinhaid anerkannt
, daß dieser Umstand ihre Annahme erschwert. „Man kann
an diese Probleme nicht mit der in der strengen Wissenschaft gebotenen
Vorsicht und Behutsamkeit herantreten;* man tut daher
gut, „mit der Kritik so lange zurückzuhalten, bis man sich in sie
wirklich hineingedacht hat." Nach Schure* „zeigt Rama den Zugang
zur esoterischen Lehre, Krishna und Hermes geben uns den Schlüssel
dazu, Moses, Orpheus und Pythagoras öffnen uns ihr*) Inneres, Jesus
Christus stellt ihr*) Heiligtum dar/ Auf das Christusproblem
kommt der Verf. am Schlüsse des letzten Kapitels: „Die Esoterik
der Gegenwart", zu sprechen, nachdem er im Lichte ihrer Lehren
den Spiritismus, das Wesen von Schlaf und Traum, die Gedankenübertragung
usw. betrachtet hat. Manchen der hier vorgetragenen
Gedanken — nur etwas anders ausgedrückt — begegnet man z. B.
in dem großen Werke von Fred. Myers, dem „novum organon* der
modernen Metapsychik. Nur in dem Gedanken der fPahngenie* —
der Wieder Verkörperung oder „Geisteswanderung* (bezeichnender
als „Seelenwanderung*) konnte sich Myers nicht zurecht finden; und
gerade dieser Gedanke ist für das Begreifen des menschlichen
Wesens von solcher Wichtigkeit, daß er hier an die Spitze der Esoterik
gestellt ist. In der neueren deutschen Literatur ist er aus-

fesprochen worden von Lessing, Goethe, Schiller, Tiedge, Zschokke,
[ebbel, Rosegger, Haushof er, Max Müller u. a., und eine tiefsinnige

*) Bei Deinhard steht (S. 249) beide Male „sein-, wo es offenbar „ihr" heißen soll.

geschildert wird, unter fort


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