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482 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1910.)
nomene überzeugt werden kann. Der Vogelhändler sei nicht etwa
„im Auftrag der römischen Kirche" (II) zu Eochas gekommen,
sondern dieser habe ihn von sich aus aufgesucht. — Interessant ist
Ihre weitere Mitteilung, daß Bailey, der vor seinem Zusammentreffen
mit Ihnen in Southampton Herculaneum besuchte, Sie in Paris bat,
ihm ein englisches Buch über archäologische Forschungen in Herculaneum
zu verschaffen, — Wir bitten übrigens, da Sie Deutscher
sjnd, Ihre Zuschriften uns in deutscher Sprache einzusenden. Die
Übersetzung aus dem Englischen macht uns unnötige Mühe, wodurch
ev., wenn der Abschluß des Heftes eilt, der ganze Abdruck
vereitelt wird.
Herrn Ök.-Rat M. in A. Die Annahme einer „Pflanzenseele* ist
keineswegs ein bloßes „Phantasiegebilde*; schreibt doch der berühmte
Biologe E. Franca im Vorwort zu seiner „Pflanzenseele*
wörtlich: „Die Tatsache, daß auch in der Pflanze etwas da ist, was
die Leistungen ihrer einzelnen Organe zusammenfaßt, beherrscht
und zu einer höheren Einheit verbindet, diese stets von neuem
und stets in wunderbaren Erscheinungen zutage tretende Tatsache
führt jetzt einen Gelehrten nach dem anderen zur Anerkennung
einer „Pflanzenseele*. — Also eine Seele ohne Gehirn I Auch der
Zoologieprofessor Pauly stellt in seinem Werke „Darwinismus und
Lamarckismus* psychische Fähigkeiten der lebenden Substanz
unter ausdrücklicher Berufung auf die Philosophie Karl du Prel's
als Ursache der immanenten organischen Zweckmäßigkeit hin.
Prof. Paul Nae*f (Montpellier) bezeichnet es daher in .Nr. 22 der
„Zeitschr. f. Spir.* nicht mit Unrecht für eine Pflicht der elementarsten
Billigkeit, daß die positive „Wissenschaft11 nunmehr offen
erklärt, daß sie für die Sterblichkeit der Menschenseele keine stichhaltigen
Beweise hat, wenn sie auch ihre Unsterblichkeit noch nicht
als einwandfrei bewiesen anerkennen kann.
Unsere verehrten Mitarbeiter ersuche ich, da ich vom 28. Juli
bis anfangs September an der „Argonautenfahrt" meines früheren
Kollegen Prof. Dr. Konrad Miller in Stuttgart (Mittelmeereise von
Triest über Korfu, Patras, Athen, Smyrna, Konstantinopel, Trape-
zunt, Tif Iis, Kaspisee, Sewastopol, Odessa, Lemberg, Krakau, Wien)
teilnehme, in dieser Zeit keinerlei Zusendungen an meine
Adresse einzuschicken. Dringende Mitteilungen wären direkt an
die Verlagshandlung zu richten.
Tübingen, im Juni 1910. Dr. Maier.
Berichtigung.
Herr Oberst Peter teilt uns mit Bezugnahme auf unsere Fußnote
auf Z. 328 des Juniheftes mit, daß die dort erwähnte Mlle.
Chambellan durchaus nicht die Reisebegleiterin Bailey's, mit
dem sie persönlich gar nichts zu tun hatte, sondern vom Grafen
de Eochas als Dolmetscherin zu den Sitzungen beigezogen
war und ihr in den „Annales des Sc. Psych." ausdrücklich der
Dank der Kommission für ihre vorzüglichen Dienste ausgesprochen
wurde. Eochas hatte ihr die bewußten Vögel zur Pflege übergeben.
— Selbstredend konnte der Leser das nicht ahnen, wenn es nicht
im Artikel selbst gesagt war, und doch sind gerade solche Details
oft von Wichtigkeit.
Druckfehlerberichtigung.
Im Juniheft war zu lesen: S. 347, Z. 4 v. u.: »Gewinnsucht
* st. „Gemeinsucht* und auf S. 349, Z. 5 v. u.: „auf diesen*
(st. diesem). W. B o r m a n n.
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