Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 448
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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448 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 8. Heft. (August 1910.)

Kann uns wohl die Natur noch einen schöneren Weg
zur Eeorganisation verlorener Organe weisen? Gewiß
nicht! Obwohl wir das erste Sandkorn zu diesem neuen,
ungeheuren komplizierten Baue der Reorganisation gefunden
zu haben glauben, so wird es doch noch sehr viel Arbeit
und Scharfsinn kosten, bis sich die automatische Reorganisation
neben der Chirurgie einen Platz verschaffen wird.
Heute ahnen wir bloß, daß einst vor unseren Augen ein
neuer Wissenszweig erblühen und segeiispendende Früchte
der Menschheit tragen wird. Es darf uns am Beginne
unserer Forschung nichts hindern oder gar entmutigen;
denn die Chirurgie ließ auch lange genug auf ihre glänzenden
Erfolge warten. Es war ja in den christkatholischen
Staaten ursprünglich bei Strafe verboten, eine Leichensektion
zu Studienzwecken vorzunehmen oder durch Abnahme
von verdorbenen Organen den Patienten zu retten.
Die Natur mußte also diese selbst langsam und unter
fürchterlichen Schmerzen beseitigen. Man denke nun an
die heutige Kunst der Chirurgie! Wie viele Menschen
sind .durch sie vor dem Tode gerettet und ihre Leiden gemildert
worden! Wie man einstmals ganz ruhig der langsamen
Zersetzung eines verdorbenen Organs zuschaute,
statt den Prozeß künstlich abzukürzen, so tun wir es heute
in gewisser Beziehung gar nicht anders. Wir sehen Lahme,
Blinde, Taube und andere Krüppel herumhinken, ohne uns
bei ihrem Anblick um die Erscheinung zu kümmern, auf die
uns die Natur selbst hinweist, während wir doch einerseits
sehen, wie durch Autosuggestion die mannigfachsten organischen
Veränderungen bewirkt werden können und andererseits
, daß Greise und Greisinnen wieder jung werden.

Will nun die Schulweisheit an diesen wichtigen Vorgängen
stumm vorübergehen oder schuldet sie uns, die
Sache näher zu erforschen? Ich meine wohl das Letztere.
Damit soll aber nicht gesagt werden, daß wir einst der
gänzlichen Auflösung unseres Organismus Einhalt gebieten
werden, sondern nur, daß wir durch genauere Erforschung
des offiziell verpönten tierischen Magnetismus und des
Hypnotismus der Menschheit in noch ungeahntem Maaße
nützen können.*)

*) Neuerdings beginnen auch Vertreter der offiziellen Schulmedizin
sich wieder mit dem Problem der Lebensverl ängeruog nach
exakt naturwissenschaftlicher Methode aufs eingehendste zu befassen
. So hat jüngst ein französischer Hochschullehrer, der Empfänger
des vorjährigen medizinischen Nobelpreises, Professor Dr.
Metschnikoff, Ohef des „Institut Pasteur" in Paris, durch als
„bahnbrechend" gerühmte Forschungen über den Schutz des mensch-


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