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464 Psychische Studien. XXXVIL Jahrg. 8. Heft. (August 1910.)
Dasselbe gilt nun auch für die gedachte Einrichtung.
Man kann ja der Bequemlichkeit wegen zunächst eine
Leitungsröhre benutzen, welche vom Wasser durchflössen
wird. Mir ist es leider aus verschiedenen Gründen nicht
möglich, das betreffende Experiment selbst zur Ausführung
zu bringen. Sollte sich aber doch irgend jemand bereit
finden, diese Versuche zu probieren, so will ich demselben
sehr gerne eine genauere Beschreibung meiner Idee liefern.
Übrigens ist es auch nicht ausgeschlossen, daß bei Quellen
etc. eine Ausstrahlung von N - Strahlen stattfindet, welche
mit Hilfe von lumineszierenden Leuchtpräparaten wahrgenommen
werden kann. Da solche Versuche jedoch nur
im Finstern stattfinden können, so hätte dieses Verfahren
zwar theoretischen, aber keinen praktischen Wert, denn im
Finstern wird niemand nach Wasser suchen wollen! —
Ich komme nun zur Besprechung einer anderen Art
von Experimenten, welche eigentlich die Lösung des
Knotens zur psychophysikalischen Forschung bedeuten, und
zwar zur Untersuchung von hypnotischen Gedankenübertragungen
. Bekanntlich findet zwischen Hypnotiseur und
der hypnotisierten Person ein sogenannter Bapport statt.
Der Hypnotiseur vermag seinen Willen infolge Gedankenübertragung
auf den hypnotisch Schlafenden zu übertragen.
Es fragt sich nun, ob diese Willens- oder Gedankenübertragung
auch noch dann stattfindet, wenn eine Metall wand
dazwischen gestellt wird. Beruhen die Gedankenströme
ihrem Wesen nach auf elektrischen Wellen, so werden dieselben
einfach von der Metallwand zurückgeworfen und
gelangen nicht zu der hinter der Metallwand sitzenden
hypnotisierten Person. Gelangen die Gedanken aber trotzdem
noch an und bewirken eine Willensbeeinflussung, so
liegt der Gedanke nahe, daß eine andere Kraft im Spiele
ist, welche mit Elektrizität, bez. mit elektrischen Wellen
nicht identisch ist. Das Gelingen dieses Experimentes
wäre ein entschiedener Fortschritt auf dem Gebiete der
Psychophysik, an welchen sich alsdann weitere Betrachtungen
und Versuche anschließen könnten. [Sehr gute Idee!
— Red.] Als nächstliegendes Studium würde sich sodann
die Untersuchung über das hypnotische und mediale Fern-
wirken empfehlen. Auch hier wäre eine Zwischenschaltung
von Metallwänden anwendbar. Im übrigen muß ich hier
auf meine früheren Artikel über die Gehirntätigkeiten,
welche sich in den Jahrgängen 1906—1908 der „Psych
Stud.Ä befinden, verweisen, in deren beiden letzten Teilen
ich meine Ansichten über die Ursachen des Fernwirkens
in ausführlicher Weise eingehend beschrieben habe.
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