Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 469
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Clericus: Eine Kundgebung aus der anderen Welt. 469

des Genfer Sees aufsuchte. Von der langen, anstrengenden
Reise ermüdet, lag die Dame auf der Chaiselongue ihres
Zimmers, den Arzt zur Untersuchung erwartend. Eine
bleierne Schwere lag in ihren Gliedern; sie konnte vor Abspannung
nicht einmal die Augenlider öffnen, war jedoch
vollkommen bei Besinnung und erwartete jeden Augenblick
das Eintreten des gerufenen Arztes. Da fühlte sie plötzlich,
wie eine menschliche Hand ihren rechten Arm ergreift und
sanft den Puls fühlt. Sie erschrickt, will die Augen öffnen
in der Meinung, der Arzt sei bereits eingetreten, ohne daß
sie es bemerkt habe, vermag aber die Lider nicht zu heben.
Da ruft sie: „ Qui ßtes-vous donc?" und eine merkwürdig
hohle Stimme anwortet deutsch: „Ich bin derjenige
, der vor 2 Jahren in diesem Zimmer starb". Die
geängstigte Dame machte nun mit dem Arm eine abwehrende
Bewegung gegen die Richtung, aus der die Stimme
kam, und, wie sie mir versicherte, fühlte sie deutlich eine
menschliche Gestalt, an der ihre Hand herabtastete, wobei
ihr der kurze, etwas struppige Bart besonders auffiel. In
diesem Augenblick klopfte es an der Türe und der gerufene
Arzt trat ein. Die Baronin, aus ihrem lethargischen
Zustand erwachend, erzählte den seltsamen Vorfall dem
Hausarzt, der sie natürlich auslachte und die Sache als
Halluzination erklärte. Aber sie war sich zu gewiß, daß
hier mehr als ein Spiel der Phantasie vorliege, und nahm
sich vor, den alten Portier des Hauses zu befragen. Gleich
mit der Tür ins Haus fallend, frug sie: „Sagen Sie mir,
Joseph, wie hieß doch jener Deutsche, der vor 2 Jahren
in meinem Zimmer starb?" Der betroffene Hausdiener
wollte Ausflüchte machen in der Befürchtung, die Dame
möchte auf einem Wechsel ihres Zimmers bestehen, aber
diese sagte ihm: „Ich weiß ja bereits alles und fürchte mich
nicht im geringsten,tf und nun erzählte ihr der erstaunte
Portier, daß in der Tat vor 2 Jahren in dem betreffenden
Zimmer ein junger deutscher Arzt mit rotem, kurzem Vollbart
gestorben sei, der bereits schwer leidend das Sanatorium
aufgesucht hatte. Man hatte damals den deutschen Konsul
in G. gerufen, der die Bereinigung der Hinterlassenschaft
in die Hand nahm. — Ich fragte nun die Baronin, ob sie
nicht noch andere außergewöhnliche Dinge erfahren ? Niemals
, war die Antwort; nur das eine sei ihr merkwürdig,
daß sie als junges Mädchen einige Jahre lang die Gabe
des Fernsehens gehabt. Wenn sie z. B. recht intensiv an
ihre räumlich weit entfernte Freundin dachte, so sei plötzlich
vor dem inneren Auge ein Bild vorübergezogen, das
die Freundin in der Ausübung irgend einer bestimmten


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