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476 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 8. Heft. (August 1910.)
Ein königlicher Besuch.
Mitgeteilt von Dr. Freudenberg (z. Z. Brüssel).
Die „Revue spirite beige* schreibt in ihrer Juli-
nummer 1910:
„Se. Majestät der König hat am Mittwoch, den
22. Juni, nachmittags gegen 4 Uhr den „Stand* der „Fed£-
ration spirite* in der Weltausstellung von Brüssel besucht.
Herr Tuyttens,*) am Vormittag telegraphisch benachrichtigt
, erwies dem königlichen Besucher die Ehren des
Hauses. Se. Majestät schien sich lebhaft für unsere Ausstellung
zu interessieren; er betrachtete mehrere der öffentlich
ausgestellten Photographien in der Nähe und nahm
sich selbst die Mühe, die den Abbildungen beigegebenen
erklärenden Texte zu lesen. Er richtete an Herrn Tuyttens
die Trage, ob dieser für die Authentizität aller ausgestellten
Photographien die Verantwortung übernehmen könne, und
hierbei durfte unser Abgeordneter so dem König klar legen,
welche Vorsichtsmaßregeln wir ergriffen haben, um unseren
guten Glauben nicht zu schänden werden zu lassen.
Der König schien ganz besonderen Wert auf die Kli-
chees zu legen, welche Materialisationen darstellen; er erwies
sich dabei ganz auf dem Laufenden über die verschiedenen
Erklärungstheorien, die man bis jetzt hierüber aufgestellt
hat. So fragte er, ob diese Formen immer als die körperlichen
Bilder von verstorbenen Personen angesehen werden
müßten, also als „Gespenster"; er unterrichtete sich gleichfalls
über die anscheinend schreckhaften Eindrücke, welche die
Teilnehmer solcher Sitzungen empfunden hätten. Herr
Tuyttens war auf diese Weise imstande, in weitem Umfang
alle gewünschten Erklärungen zu geben. Der hierdurch
gelieferte Beweis von Interesse für* unsere, in offiziellen
Kreisen so scharf angegriffenen Ideen beweist die geistige
Unabhängigkeit Se. Majestät des Königs und bildet für die
Organisatoren unseres Ausstellungsstandes eine hohe Genugtuung
, welche sie sehr zu schätzen wissen.* —
Berichtigung.
Ich teilte in meinem Bericht über den Brüsseler internationalen
Spiritisten-Kongreß (Juniheft S. 313 ff.) mit, daß, wie
mir von einem Mitgliede der Antwerpener Gesellschaft gesagt
worden war, Frau Aßm ann für ihre Bilder je 500 M. verlangt
habe. Nun schreibt mir Herr Friedrich Kämpfer aus
*) Sekretär der Antwerpener Sektion und der verdienstvolle #
Einrichter des Standes der „F6d. beige* in der Exposition.
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