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Literaturbericht
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Expansionsstreben (ein Postulat!) der in den Molekülen enthaltenen
Materie wirkt dem Atherdrack entgegen und bewirkt die Erscheinungen
der Lösung, Schmelzung, Verdampfung, Dissoziation usw.
Wernekke.
lakttagelsesförmägan, dess utveckiing och uppfostran. Av B e r t i 1
Hammer. Uppsala 1909 (94 S. gr. 8 °, mit 5 Abbildungen).
Das „Beobachtungsvermögen, seine Entwickelung und Ausbildung
" ist der Gegenstand der vorliegenden Nr. 1 einer Monographien
-Serie der Zeitschrift „Psyke", die seit 1905 in Uppsala erscheint
(Herausgeber Syd. Alrutz, Dozent der Psychologie) und der
Erforschung von Religions-, Kriminal-. Sprach-, Kunst- und
Literaturpsychologie, Kinder- und Tierpsychologie, pathologischer
Psychologie und des unterbewußten Seelenlebens gewidmet ist (vgl.
Inhaltsangabe der neuesten Nummern in unserer Zeitschriftenüber-
sicht S.366). Der Verf, ebenfalls Dozent der Psychologie, setzt sich in
den ersten Kapiteln über den Unterschied zwischen Wahrnehmung
und Beobachtung, über Formen und Bedingungen der Beobachtung
usw. hauptsächlich mit den Ansichten der deutschen Forscher auf
dem Gebiete pädagogischer Psychologie: Meumann, Bärwald, Stern
auseinander und berichtet über Entwickelung und Ausbildung
dieser wichtigen Fähigkeit auf Grund fremder und eigener Erfahrungen
durch Versuche, die zunächst mit Schulkindern angestellt
worden sind, unter Verwendung der heutzutage weit verbreiteten
Wandbilder mit Darstellungen aus dem täglichen Leben, — womit
die Bestrebungen älterer Pädagogen, wie Pestalozzi, Fröbel, Herbart,
in veränderter und verbesserter Form wieder aufgenommen sind.
Wernekke.
Modern Spiritism. A critical examination of its phenomena, cha-
racter and teaching, m the light of the known facts. By J.
GodfreyBaupert. St. Louis, Mo., and Freiburg (Baden).
B. Herder, 1909 (261 S. 8 %
Das in zweiter Auflage vorliegende Buch steht in seiner Absicht
dem 100 Jahre älteren Werke von Jung-Stilling, der „Theorie
der Geisterkunde*, sehr nahe. Ihre Verschiedenheit beruht darauf,
daß dem Verf. dieser „kritischen Prüfung der Erscheinungen, der
Eigenart und der Lehren des modernen Spiritismus im Lichte der
bekannten Tatsachen* naturgemäß viel reichere Erfahrung zu Gebote
stand und daß er offenbar (ohne doch diesen Umstand ausdrucklich
hervorzuheben) ein gläubiger Katholik ist, während der
ältere, auf vielen*Gebieten heimiscne und für seine Zeit wirklich
bedeutsame Schriftsteller fest auf seinem bibelgläubigen protestantischen
Standpunkte steht. In der sehr ernst gemeinten Warnung
vor spiritistischen Versuchen stimmen beide überein. — In der
gegenwärtigen, übrigens in mildem Tone gehaltenen Schrift werden
die bei solchen Versuchen beobachteten Tatsachen keineswegs in
Abrede gestellt, auch nicht auf Betrug der Medien zurückgeführt,
sondern der Einwirkung fremder Intelligenzen zugeschrieben. Dem
Verf. erscheinen die mancherlei Kundgebungen — aus denen er
eine doch recht einseitige Auswahl trifft — von geringer Bedeutung
zu sein, an vielfachen Widersprüchen zu leiden und keinen Beweis
dafür zu enthalten, daß sie von den Geistern Verstorbener herrühren
. Seine Bedenken gehen also dahin, daß der Spiritist über
das Leben nach dem Tode keinen zuverlässigen Aufschluß beibringen
könne, daß er keine Versöhnung mit Gott in Christo für
nötig halte, die Gnadenmittel der Kirche gering achte und in der
christlichen Offenbarung und dem katholischen Glauben keine
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