Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 485
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht. 485

wenn das herrschende „Schulelend" beseitigt, wenn vor allem die
Beschäftigung mit dem klassischen Altertum*) und der Unterricht
in fremden Sprachen aufgegeben wird, welchem nur „ein negativer
Bildungswert" zukommt. An Stelle der natürlichen Sprache, eines
Werkzeugs, das „einem unter der Hand zerbröckelt", muß für den
wissenschaftlichen Verkehr eine künstliche gesetzt werden —
wie das Esperanto oder das noch vollkommnere Ido. Anregend
sind alle diese kritischen Betrachtungen, aber man muß sehr modern
gerichtet sein, um sie überzeugend zu finden. Wernekke.

Der Begriff der Seele und die Idee der Unsterblichkeit bei Wilhelm
Wundt. Darstellung und Beurteilung von Gerhard Heinzelmann
, Lic. theol. Tübingen, Verlag von J. C. B. Mohr (Paul
Siebeck), 1910. 107 S. 8 <>. Preis geheftet 2 M.

Unter denen, die der Welt des Geistes ihren eigenen Charakter
zurückgegeben und ein Verdienst um die Befreiung der
Philosophie von einseitig naturalistischer Betrachtung haben, ragt
Wilhelm Wundt hervor. Es hat die materialistische Philosophie
ihr Unvermögen, die psychischen Phänomene zu verstehen, eingestehen
müssen. Selbstverständlich müssen nun auch Wundt's
Gedanken über die Unsterblichkeit die größte Bedeutung erlangt
haben. Freilich lehrt aber Wundt: die individuelle Unsterblichkeitsidee
ist metaphysisch unhaltbar und ethisch minderwertig;
haltbar ist nur die Idee der Unsterblichkeit im Sinne der „Unver-
gänglichkeit geistiger Entwicklung". Für den Theologen erwächst
daraus die Pflicht, das Wundt'sche Gedankengefüge auf seine
Richtigkeit zu untersuchen. Folgerichtig muß er beim Wundt'schen
Seelenbegriff einsetzen. Heinzelmann verwirft die Wundt'sche
Definition der Seele als unzureichend. Die Seele muß als reale
Einheit, nicht nur als logische Einheit stetig verlaufender psychischer
Zusammenhänge angesehen werden. Die Betonung des
Subjekt- Charakters darf auf keinen Fall fehlen. Bei der einfachen
deskriptiven Behauptung der Aktualitätstheorie kann man
nicht stehen bleiben, wenn man die seelischen Tatsachen begreifen
will. So lehren übrigens auch Philosophen, die von Wundt
herkommen, wie Külpe, Eisler u. a. Weiter ist nach Wundt der
„begehrliche Egoismus", der „egoistische Hedonismus" die Triebfeder
aller individuellen Unsterblichkeitsgedanken. Heinzelmann
bemerkt dazu: „Sehen wir vorläufig einmal ganz von der christlichen
Unsterblichkeitshoffnung ab, die allerdings das Mangelhafte
der Wundt'schen Erklärung am besten dartut, so zeigt die Geschichte
des Unsterblichkeksgedankens auch sonst ein Bild, das
solche Ableitung unmöglich macht." Heinzelmann's Schrift ist von
der theologischen Fakultät zu Göttingen als Promotions- und Habilitationsschrift
angenommen worden. Ihr ernstes Studium ist sehr
lohnend. W i e n h o 1 d.

Manuel synthetique et pratique du Tarot. Von Eudes Picard.

Mit 78 vom Verf. gezeichneten Karten. H. Daragon Verleger,

Paris 1910. Preis 5 fr.

Die Wahrsagekarten zerfallen in die 22 sog. großen und die
54 sog. kleinen Karten. Jedem Kartenbild hat der Verf. auf der
entgegengesetzten Seite des Buchs eine Erklärung hinzugefügt,
die bei der ersten Kartenart nach den Angaben von Pierre Piob,

") Die Abneigung des Verfassers gegen allen philologischen Kleinkram geht so
weit, daß er selbst die Geschichte der Atomenlehre sehr oberflächlich behandelt und
(S. 198) die Ausstattung der Atome mit Spitzen und Haken (zur Erklärung der Kolläsion
usw) in den „Beginn der neuen Zeit" verweist, während sie schon bei Cicero
(Acad. pr. IV) erwähnt und von Luerez De rer. nat. II) besonders erläutert wird. W.


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