Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 526
(PDF, 209 MB)
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526 Psych. Studien. XXXVII. Jahrg. 9. Heft. (September 1910.)

und allerlei Gestalten annehmen konnte, in der ßegel aber
als eine Art Zwerg (Rübezahl, der Geist des schlesischen
Gebirges, gehört nicht hierher, er ist gar keine bergmännische
Schöpfung), oft auch als Bergmann im Grubenkittel
mit Grubenlicht u. dgl. erschien. Daneben trieben aber
noch allerlei andere Geiste* ihr Wesen, gute wie die in der
„Sarepta* (12, 151) vorkommenden Frongeisterlein (von
frönen = dienen), Engelsgestalten, die dem Bergmann gütig
und hilfreich zur Seite stehen, und böse, Drutten, Hellraunen
u. a. Dieser Dämonenglaube hat auch noch in
unserer heutigen Sprache seine Spur hinterlassen in den
Namen zweier Erze nämlich, die, wie so manche andere,
unsere Gemeinsprache aus der Bergmannssprache übernommen
hat; gemeint sind Kobalt und Nickel. Ein Gang
oder eine Ader erweckte vielleicht zuerst den Eindruck,
als habe man da ein edles Metall angebrochen, und hinterher
fand man nichts weiter als jene beiden Erze, die ja
heute als ganz wertvolle Mineralien gelten, mit denen man
damals aber nichts anzufangen wußte. Die Knappen
glaubten dann, ein böser Kobold oder Bergnickel (eigentlich
= Nikolaus, landschaftliche Bezeichnung eines Kobolds
; vgl. die „Heinzelmännchen" zu Heinz, d. h. Heinrich
gehörig) habe ihnen statt des guten Metalls schlechteres
untergeschoben, und diese Namen blieben infolgedessen an
den betreffenden Erzen haften. — Ein anderes uns wohlbekanntes
und neuerdings wieder zu gewissen Ehren gekommenes
Wort, das dem Wunderglauben der alten Bergleute
entstammt, ist die Wünschelrute (auch Zwiesel,
d. h. gabelförmiger Zweig u. a. benannt). Die Leute, die
sie zu handhaben wußten, die sogenannten Rutengänger
oder Rutenschläger, waren seinerzeit viel begehrt, und
man räumte ihnen gern allerlei Vorrechte ein.*) Das Wort
Wünschelrute gehört zu „Wunsch" („Wünscnel" ist die
Koseform dazu)**) und letzteres Wort bezeichnete ursprünglich
nicht bloß ein Begehren, sondern auch den Gegenstand
des Begehrens, und zwar, wie heute Ideal, den Inbegriff
alles Schönen und Vollkommenen , sodann auch das Vermögen
, Außerordentliches zu schaffen, die Zauberkraft, wie
uns heute noch Verbindungen wie „verwunschener Prinz,

*) Dies maßte doch wohl in ihren Leistungen begründet sein!
**) Daß die vom Heransgeber der „Zeitschrift für Spir." fest-

§ehaltene und in seiner Übersetzung von „Vesme, Geschichte des
piritismus" (Fußnote zu S. 526) eingehend begründete Schreibung
„Wündschelrute" sprachgeschichtlich nicht haltbar ist, hat
unser Herr Literaturberichterstatter, Geh. Hofrat Dr. Wernekke, in
den „Psych. Stud.Ä schon früher nachgewiesen. — Eed.


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